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Krankenhausmuseum Bielefeld e.V. A11 Der graue Star - die Katarakt

A11 Der graue Star - die Katarakt

Im Alter nimmt die Sehkraft ab, die Linse trübt ein, es entwickelt sich eine Katarakt, die zu einer deutlichen Sehverschlechterung führt. Das Problem „Grauer Star“ ist seit Tausenden von Jahren bekannt.
Zur Diagnostik der Katarakt wird die Spaltlampe eingesetzt. Das funktionsfähige Gerät befindet sich zusammen mit einem Keratometer auf dem Zeiss-Doppeltisch (siehe Abbildung). Testbrillen liegen bereit, mit denen sich die Einschränkung der Sehfähigkeit bei einer fortgeschrittenen Katarakt nachempfinden lässt.

Noch in der frühen Neuzeit reisten Starstecher über Land. So wird über den Okulisten Felice Tadini berichtet, das er von Bonn nach Kopenhagen reiste und seine Route über Münster, Paderborn, Osnabrück, Bremen, Hamburg und Lübeck nahm. Armen hilft er umsonst, wie es in der Ankündigung im "Bönnischen Intelligenzblatt vom 26.März 1789 heißt (Dt. Ärztblatt Jg. 103 Heft 31-32 vom 7. August 2006).

Die früher zum Starschnitt benutzten Instrumente wurden über die Jahrhunderte immer wieder modifiziert. Ein Set im Vitrinenschrank zeigt Messer, die seit Daviel, von 1753 bis Mitte des 20. Jahrhunderts, zum Entfernen der getrübten Augenlinse aus der Linsenkapsel (Diszision) verwendet wurden. Es gab sogar Instrumente mit einem Elfenbeingriff, z.B. die Starlanze.

Die Chronik der Kataraktbehandlung und ein aktuelles OP-Video sind auf dem Bildschirm zu sehen.

Um trotz fehlender Augenlinse weiterhin scharf sehen zu können, musste der Betreffende eine dicke „Starbrille“ (mit 11-13 Dioptrien) tragen. Solche Brillen sind in der Vitrine ausgestellt.

Die früher und heute so unterschiedliche Pflege vor- und nach Staroperationen wird im Krankenzimmer verdeutlicht.

[ 11 Objekte ]

Demonstrations-Linsen

Demonstrations-Linsen Aspheric IOL Toric AcrySof® torische Monofokallinse (Alcon Pharma). 3 stark vergrößerte Linsen als Demonstrationsobjekt für eine im Original-Maßstab abgebildete Linse ("actual size"), in schwarzer Schatulle, mit drei Schaumgummi-gepolsterten Aussparungen. Im Deckel befindet sich die Abbildung einer implantierten Kunststoff-Linse in Original-Größe. Eine torische Linse weist in zwei senkrecht zueinander stehenden Richtungen zwei unterschiedliche Brechwerte auf (n. Wikipedia)

Intraokulare Linsen und ihre Implantation

Heinrich Beckmann und Rainer Conrad: Intraokulare Linsen und ihre Implantation, 132 Seiten, zahlreiche Farbfotos und Abbildungen, festgebunden, Buchcover: dunkelblau, 2 Abbildungen, Schrift: weiß

Starbrille

Einfache, konventionelle Starbrille 08, ohne Nahteil, schwer. bei Linsenentfernung Verwendung bis Ende der 1970er Jahre Gläser aus Glas oder aus Kunststoff Gestell grau, Prägung im linken Bügel: MENRAD ... 907-247 145 Etui Orange, Aufschrift Fielmann-optic Generell haben Starbrillen die Eigenschaft, dass man fast nur durch die Mitte der Brille scharf sehen kann, das Gesichtsfeld ist verengt. Somit muss der Betreffende seinen Kopf wenden, um scharf sehen zu können. Außerdem haben Stargläser einen Vergrößerungseffekt von ca. 30%, gerade Linien erscheinen gekrümmt, Gegenstände verzerrt (Alpar/Fechner 1984, S. 309/310).

Lentikular Starbrille

Starbrille mit Lentikular-Gläsern, braune Fassung, Prägung im Bügel: BOW K6 C8 50 20, im künstlerisch geprägtem Lederetui. Das Gestell besteht aus einem thermoplastischen Kunststoff. Lentikular-Gläser sind leichter als die Vollgläser einer Starbrille. Generell haben Starbrillen die Eigenschaft, dass man fast nur durch die Mitte der Brille scharf sehen kann, das Gesichtsfeld ist verengt. Somit muss der Betreffende seinen Kopf wenden, um scharf sehen zu können. Außerdem haben Stargläser einen Vergrößerungseffekt von ca. 30%, gerade Linien erscheinen gekrümmt, Gegenstände verzerrt (Alpar/Fechner 1984, S. 309/310).

Discissionsmesser-Set

Diszisionsmesser-Set für den Starstich. Pappschachtel mit handschriftlichen Aufschrift "Discissionsmesser", mit vorgedrucktem Etikett und handschriftlichen Eintragungen: "R.Wurach, Berlin C.2, Comm.-Nr. 4.165, Datum neu 1.IV 45". Aufnahme der Edelstahl-Instrumente in Aussparungen einer Einlegeleiste aus Holz Erklärung: Unter einer Diszision (Discission) versteht man eine operative Spaltung/ Zerschneidung. In der Augenheilkunde wird damit die von Daviel eingeführte und 1753 veröffentlichte, bis Ende des 20. Jahrhunderts ausgeübte Eröffnung der Linsenkapsel zur Entfernung der getrübten Linse bei Katarakt bezeichnet. A. v. Graefe hat 1865 die bis Ende des 20. Jahrhunderts übliche Form des Starschnitts beschrieben (Wachholz o.J.).

Kapsulorhexispinzette

Kapsulorhexispinzette, gebogen. Prägung Innenseite: "F.L.Fischer" Zur Entfernung der bearbeiteten vorderen Linsenkapsel, vor der Entfernung der Katarakt Eine solche Pinzette wird auch "Arruga-Haken" bzw. "Arruga-Pinzette" genannt. Diese diente in den 1970er Jahren dazu, um die getrübte Linse im ganzen zu entfernen (Francois, J. (1975).

Spaltlampe und Keratometer (Zeiss-Doppeltisch)

Spaltlampe und Keratometer (=Ophtalmometer), verschiebbar auf Zeiss-Doppeltisch. Hersteller Zeiss Opton 1948-1950. Links befindet sich eine Spaltlampe zur Untersuchung der vorderen Augenabschnitte nach Littmann, rechts ein Keratometer zur Bestimmung der Hornhautverkrümmung (Astigmatismus). Beim Verschieben wird die Beleuchtung mithilfe eines Kippschalters von einem auf das andere Gerät umgeschaltet. E. Gullstrand stellte 1911 seine Erfindung der Spaltlampe in der ursprünglichen Form mithilfe einer Nernstlampe vor. Diese erzeugt ein kontrastreiches, scharfes und gleichmäßig helles Bild - einen optischen Schnitt durch das lebende Auge, ähnlich wie in der Histologie. In den 1920er Jahren wurde die Diagnose Katarakt mit dem Augenspiegel gestellt: "Es ist kein Star vorhanden, wenn das durchfallende Licht ... ganz schattenlos bleibt" (Axenfeld 1923, S. 57). Mithilfe von Spaltlampe und binolularer Lupe lassen sich schon kleinste Trübungen der Linse bei beginnendem Altersstar erkennen (n. Axenfeld 1923, S. 547). Das rechts installierte Keratometer (Javal-Schiötzsches Ophtalmometer). Es ist mit zwei auf einem Kreisbogen verschiebbaren grün und rot ausgeleuchteten Figuren versehen, einem Rechteck und einer Treppenfigur (Axenfeld 1923, S. 44/45).

Spaltlampe auf Tisch

Spaltlampe auf einem Original höhenverstellbaren Tisch, mit Unterbau-Trafo. Montiert auf einer Säule mit einer dreieckigen, blauen Bodenplatte (Marke Eigenbau) E. Gullstrand stellte 1911 seine Erfindung in der ursprünglichen Form mithilfe einer Nernstlampe vor. Diese erzeugt ein kontrastreiches, scharfes und gleichmäßig helles Bild - einen optischen Schnitt durch das lebende Auge, ähnlich wie in der Histologie.

Augenärztliches Operationsbesteck mit Elfenbeingriffen

Sammlung von chirurgischen Instrumente aus der Augenmedizin in einer Pappschachtel Instrumentenkopfe aus Metall, Griffe aus Elfenbein Man beachte insbesondere die Starlanze. Rückseite auf dem Karton (handschriftlich): "1061a diverse Aug. Instrumente"

Starbrille CoilTD

Schwarze Starbrille CoilTD, Kunststoff, Made in England, in schwarzer Kunststoff-Schatulle mit der Aufschrift (Papier-Aufkleber): Lieferbar in den Farben weiß oder grau, PD (Pupillendistanz) 61 und PD 65 mm. Dioptrien: +10 +11, +12, +13, Additions 3,0. Die Brille weist an der Innenseite die Kennzeichnung PD 61 +12 +3 auf. Der optisch relevante Teil der Gläser erscheint schwärzlich eingefärbt. Generell haben Starbrillen die Eigenschaft, dass man fast nur durch die Mitte der Brille scharf sehen kann, das Gesichtsfeld ist verengt. Somit muss der Betreffende seinen Kopf wenden, um scharf sehen zu können. Außerdem haben Stargläser einen Vergrößerungseffekt von ca. 30%, gerade Linien erscheinen gekrümmt, Gegenstände verzerrt (Alpar/Fechner 1984, S. 309/310).

Pflege Katarakt-OP früher und heute

Pflege Katarakt-OP früher und heute, zwei Poster im A1-Format (Quellen: siehe Weblink ausführliche Fassung)

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