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Die Wenzelskapelle bei Oberlahnstein - Was sich die Rheinburgen erzählen

Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum Grafische Sammlung [M98/287j]
Die Wenzelkapelle bei Oberbahnstein (Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum / Hanna Dose (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Die Wenzelskapelle im heutigen Lahnsteiner Stadtteil Oberlahnstein wurde als gotischer Bau im 14. Jahrhundert „Unserer Lieben Frau im Felde“ geweiht. Am 20.08.1400 kam es hier zu einer wichtigen historischen Begebenheit: vier Kurfürsten, die Bischöfe von Kurmainz, Kurtrier und Kurköln sowie der Kurfürst Ruprecht von der Pfalz erklärten in Abwesenheit der drei weiteren deutschen Kurfürsten den Deutschen König Wenzel für abgesetzt. Daher wurde die Liebfrauenkapelle anschließend im Volksmund „Wenzelskapelle“ genannt. Einen Tag später setzten die Kurfürsten über den Rhein und wählten auf dem „Königstuhl zu Rhense“ den Wittelsbacher Ruprecht zum neuen König.
1898 wurde die Kapelle an die Preußische Staatsbahn verkauft, die den Platz für die Trassen der Rheintalbahn brauchte. 1903 wurde die Kapelle abgerissen. Immerhin wurde mit den Steinen ein Lapidarium angelegt, aus dem man 1905 an einer ca. 100 Meter entfernten Stelle den Chor der Kapelle wieder errichten konnte. Allerdings war mit dem Neuaufbau nicht die Absicht verbunden, diesen Teil des jahrhundertealten Baus wieder in seiner originalen Form zu rekonstruieren. Man zog es hingegen vor, eine kleine neugotische Kapelle aus dem alten Material zu erstellen, deren Architektur nur noch entfernt an die alte Wenzelskapelle erinnert.

Das Blatt gehört zu einer 13-teiligen Bilderserie mit Themen der Mittelrhein-Burgen und der zugehörigen Sagen von Eduard Glaser, Essen.
Auch in diesem Fall hat Glaser wieder ein Gebäude thematisiert, dessen Geschichte zumindest ab dem Jahr 1400 belegt ist. Ältere Sagen zu dieser Kapelle gibt es nicht. Glaser scheint eine Fotografie der Wenzelskapelle als Vorlage benutzt zu haben, als er das Bild malte, denn den originalen Bau gab es zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr. Er zeigt dem Betrachter die kleine Kirche durch einen Mauerdurchbruch eines in die Nähe der Kapelle romantisierend phantasierten mittelalterlichen Gebäudes. Um auch den Dachreiter komplett darstellen zu können, platziert er an der linken Oberseite des Durchbruchs einen an sich funktionslosen Bogen. Den Chor (ein 5/8-Oktogon beim Original) stellt er vereinfacht dar, und auf Details bei den kleinen Erkern und den Dachreiter-Schalllöchern verzichtet er. Die Kreuze auf dem West-First und auf der Dachreiter-Spitze sowie das Schieferdach der Kapelle stimmten mit der Realität (bis 1903) jedoch weitgehend überein. Der linke Teil des Bogens ruht auf einer rechteckigen Säule, die mit einer Skulptur der Gekrönten Madonna geschmückt ist, die die Handflächen zum Gebet aneinander gelegt hat. Auf der rechten Seite wird der Durchbruch von einer auf einem Mauerpodest stehenden Rundsäule getragen, das an eine kleine Mauer mit Schindel-gedecktem Dach anschließt. Diese Mauer weist einen geschlossenen Rundbogen auf, in dem ein leeres Weinglas steht. Davor liegt eine mehrseitige Urkunde, auf der die umgekippte Königskrone und der gestürzte Reichsapfel liegen: so symbolisiert Glaser die Geschichte des abgesetzten Königs Wenzel, der nach einer anderen Sage für einige Fässer Wein angeblich auf seine Königskrone verzichtet hätte.
Glaser hat mit Bleistift "Die Wenzelskapelle bei Oberlahnstein" unter das Bild geschrieben und darunter das Blatt zusammen mit der Ortsangabe "Essen" signiert. Unten rechts auf einem Stein des Bogens hat er seine Initialen platziert.

Material/Technik

0,2 mm grauer Karton, Gouache, Mischtechnik

Maße

H x B: 28,9 cm x 38,7 cm

Teil von

Literatur

  • Simrock, Karl (1869): Rheinsagen aus dem Munde des Volks und deutscher Dichter. Für Schule, Haus und Wanderschaft. Buch
  • Uther, Hans-Jörg (1994): Sagen aus dem Rheinland. München
Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

Objekt aus: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

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