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Anker-Steinbaukästen

Mindener Museum Objekt im Fokus [6 B 255 a-c]
Anker-Steinbaukästen (Mindener Museum RR-R)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum (RR-R)
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Beschreibung

Das Objekt im Fokus in den Monaten Januar und Februar 2024 ist ein Konvolut von drei Anker-Steinbaukästen. Der Grundkasten „Anker-Steinbaukasten Nr. 6“ ist laut handschriftlicher Widmung ein Geschenk zu „Weihnachten im Jahr 1899“. Der Ergänzungskasten „Anker-Steinbaukasten Nr. 10A“ muss um 1900 erworben worden sein. Der „Anker-Brückenkasten Nr. 7A“ kann durch eine handschriftliche Notiz im Kasten auf das Jahr „1906“ datiert werden. Das Spielzeug wurde dem Museum vor gut 30 Jahren von einer Mindener Bürgerin übergeben.

Entwickelt wurde der Steinbaukasten von den Brüdern Gustav (1849-1933) und Otto (1848 – 1896) Lilienthal. Inspiriert durch die Spielgaben aus Holz des Pädagogen Friedrich Wilhelm Fröbel (1782- 1852) arbeiteten sie an der Idee eines realitätsnahen Baukastens. Kinder sollten so spielerisch die Gesetze der Statik erfahren und anwenden, Formen kennenlernen und Bauwerke kreativ oder nach Anleitungen errichten.

Die Brüder investierten viel Zeit und Geld in die Entwicklung eines geeigneten Materials für die Bausteine, bis sie auf ein Gemisch aus Quarzsand, Leinölfirniss und Kalk kamen. Aber es war schwierig, die Baukästen auf den Markt zu bringen. 1880 wurde die Erfindung schließlich an den Verleger Friedrich Adolf Richter (1848-1910) aus Rudolfstadt verkauft. Dieser patentierte die Erfindung unter seinem Namen und vertrieb die Baukästen sehr erfolgreich - zunächst unter einem Logo in Form eines Eichhörnchens. Die Baukästen wurden unterteilt in Grundkästen und Ergänzungskästen mit fortlaufender Nummerierung. Letztere bauten auf den Grundkästen auf und sind durch ein „A“ nach der Nummer erkennbar. Später stellte die Firma auch eine Serie von Brückenkästen her, die Metallteile zur Konstruktion von Brücken enthielten.

Die Entwickler Gustav und Otto Lilienthal wurden nicht erwähnt. Die Versuche der Lilienthals, Richters Patent anfechten zu lassen, blieben erfolglos. 1885 begannen sie, die Bausteine mit neuem Rezept im Ausland zu vertreiben. Es folgte ein langwieriger Rechtsstreit, den der Verleger Richter schließlich gewann. Daraufhin nahm er unter anderem Lilienthals neueste Entwürfe in Zahlung. Ab 1895 vertrieb Richter die Baukästen international unter dem noch heute verwendeten Logo des Ankers. Der Anker befindet sich auch auf den vorliegenden Objekten.

Wie weit verbreitet das Spielzeug tatsächlich war, zeigen die verschiedenen Sprachen auf den Baukästen. Neben Deutsch und Französisch finden sich auch Niederländisch und Polnisch wieder. Noch mehr Übersetzungen gibt es auf den beigelegten Bauanleitungen.

Als Friedrich Adolf Richter 1910 starb, hinterließ er ein großes Imperium. Sein Sohn Adolf übernahm die Leitung, bevor die Firma im Zuge der Inflation nach dem ersten Weltkrieg und langjähriger Erbstreitigkeiten Konkurs ging. Unter der DDR-Regierung erfolgte die Umbenennung zum „Ankerwerk“, die Firma wurde verstaatlicht. 1963 wurde die Produktion eingestellt.

Der Akustikprofessor und Ankerbaustein- Enthusiast Georg Plenge baute schließlich die Firma mit Hilfe von EU-Mitteln neu auf. 1995 kam der Grundkasten 6 als erstes Produkt auf Grundlage alter Vorlagen auf den Markt. Kurz danach folgten die Ergänzungskästen 6A und 8A. 2009 sicherte das 1981 gegründete Spielzeugunternehmen Gollnest und Kiesel GmbH & Co KG den Bestand. Seit 2017 wird die Ankerstein-GmbH von der Arbeiterwohlfahrt Rudolfstadt inklusiv geführt. So ist bis heute der NameAnker“ ein Qualitätssiegel für Spielbaukästen.

Otto und Gustav Lilienthal sind heute vor allem noch als Flugpioniere bekannt.

Material/Technik

Holz & Metall & Papier & Farbe & Quarzsand & Leinölfirnis & Kalk

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

Das 1912 gegründete Mindener Museum ist in einem Gebäudeensemble von sechs Häusern im Stil der Weserrenaissance untergebracht und zählt zu den...

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