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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum Grafische Sammlung [M98/287c]
Lahneck - Was sich die Rheinburgen erzählen (Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum / Hanna Dose (CC BY-NC-SA)
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Lahneck - Was sich die Rheinburgen erzählen

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Beschreibung

Der Mainzer Erzbischof Siegfried von Eppstein ließ ab 1220 zur Sicherung der Nordgrenze seines Kurbistums die Burg Lahneck oberhalb des Südufers der Lahn an ihrer Mündung in den Rhein erbauen. Albrecht Dürers bekannte Zeichnung der Burg Lahneck wurde bereits im 16. Jahrhundert populär, obwohl erst Jahrzehnte nach der Anfertigung klar wurde, dass es sich bei der Abbildung gar nicht um diese Burg handelte. Goethe speiste am 18.07.1774 im bekannten Wirtshaus an der Lahn in Lahnstein und schrieb beim Anblick der Burg Lahneck sein bekanntes Gedicht „Geistesgruß“.
Ab 1307 wurde der Templerorden vom Papst der Ketzerei angeklagt, der Französische König Philipp IV. zog das Vermögen des Ordens ein und ließ die führenden Templer hinrichten. Auch im Hl. Römischen Reich wurden die Templer verfolgt. Die letzten 12 Ordensritter sollen sich auf Burg Lahneck verschanzt haben. Der Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt befahl, den Orden auf seinem Territorium auszulöschen, und daher schickte er einen umfangreichen Heereshaufen nach Lahnstein, um die Templer zu vernichten. Die zwölf hatten sich geschworen, allesamt Lahnstein nicht lebend zu verlassen. Sie fochten heldenhaft gegen die Übermacht, und als nur noch ein Templer lebte, kam ein Bote des Kaisers mit der Nachricht, dass die Templer im Reich begnadigt seien. Der letzte Tempelritter traute dem Erzbischof aber nicht und zog es vor, im Kampf ehrenhaft zu fallen. Die 12 Templer sollen der Sage nach im Burghof bestattet worden sein.
Im 30jährigen Krieg wurde Burg Lahneck mehrfach eingenommen und verwüstet. Da sie keine militärische Bedeutung mehr besaß, wurde die Ruine erst im 19. Jahrhundert historisierend und damit völlig ahistorisch wieder aufgebaut.

Das Blatt gehört zu einer 13-teiligen Bilderserie mit Themen der Mittelrhein-Burgen und der zugehörigen Sagen von Eduard Glaser, Essen.
Glaser zeigt auf der linken Bildhälfte den letzten Templer auf der Zugbrücke der Burg Lahnstein in voller Turnier-Ausrüstung zu Pferde, die er aber für den Kampf gegen die Kurmainzer sicherlich nicht verwendet haben wird. Die Burg hat er nicht nach der architektonischen Realität abgebildet, sondern wie sie seiner spätromantischen Vorstellung entsprang.
In die rechte Bildhälfte hat er eine Landschaftsdarstellung der Lahnmündung in einen Holzrahmen gesetzt, der auf der linken Seite von für Glaser typische Reben-Sprossen begrenzt wird. Glaser hat die Lahnmündung und die Stadt Lahnstein mit den zwei Lahnbrücken so gemalt, wie er sie 1919 sehen konnte. Die Burg Lahneck aber wurde von ihm nicht gemäß der neu errichteten, romantisierten Architektur wieder gegeben, sondern als Ruine.
Glaser hat mit Bleistift "Lahneck" unter das Bild geschrieben, und er hat es unten rechts signiert. Unter den Rebensprossen hat er seine Initialen platziert.

Material/Technik

0,2 mm grauer Karton, Gouache, Mischtechnik

Maße

H x B: 28,9 cm x 38,7 cm

Teil von

Literatur

  • Simrock, Karl (1869): Rheinsagen aus dem Munde des Volks und deutscher Dichter. Für Schule, Haus und Wanderschaft. Buch
  • Uther, Hans-Jörg (1994): Sagen aus dem Rheinland. München
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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

Objekt aus: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

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