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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum Grafische Sammlung [M99/105b]
???? (Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum / Hanna Dose (CC BY-NC-SA)
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Die Sage des Pfalzgrafen Ezzo von Lothringen und der Kaisertochter Mathilde

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Beschreibung

Mathilde, die Tochter von Kaiser Otto II. und Kaiserin Theophanu wurde bereits als Kleinkind in das Damenstift Essen gegeben, um von der Äbtissin, ihrer gleichnamigen Cousine Mathilde zur Nachfolgerin erzogen zu werden. Die Sage nennt hingegen Liebeskummer als Grund für den Eintritt in das Stift. Sie soll in den Pfalzgrafen Ezzo von Lothringen verliebt gewesen sein, doch ihr Bruder Kaiser Otto III. soll der angeblich nicht standesgemäßen Verbindung seine Zustimmung verweigert haben. Die Geschichte nahm eine Wendung, als der im Schach-Spiel angeblich noch ungeschlagene Otto III. Ezzo das Versprechen gibt, ihm einen Wunsch zu erfüllen, sollte es ihm gelingen, drei siegreiche Schach-Partien in Folge gegen ihn zu spielen. Zweimal besiegte er bereits den Kaiser, als er in der dritten Partie an den Rand der Niederlage geriet. Durch ein flehendes Gebet an die Dreieinigkeit wurde ihm himmlische Unterstützung zuteil, und er wünschte sich anschließend Mathilde zur Frau. Der Kaiser hielt sein Wort. Mathildes Mutter Teophanu soll den beiden zuvor bereits ihren Segen gegeben haben. Ezzo ritt sofort von Aachen, wo Otto III. zu dem Zeitpunkt residierte, nach Essen und erreichte das Stift bereits am nächsten Morgen.
Als er von Äbtissin Mathilde die Herausgabe seiner Braut forderte, war sie ungehalten und wollte dem Befehl des Kaisers erst Folge leisten, wenn ihr Äbtissinnen-Stab wieder ergrünen, blühen und Früchte tragen würde. Doch sie musste sich dem kaiserlichen Dekret beugen. Bei der Hochzeitsfeier in Brauweiler war sie zugegen. Ezzo steckte ihren Stab in den Garten, und in der Folge wurde daraus ein prächtiger Maulbeerbusch.

Das Blatt gehört zu einer 11-teiligen Bilderserie mit Themen lokaler Sagen von Eduard Glaser, Essen.
Glaser illustriert Sagen wie stets so, dass verschiedene Episoden der Erzählung gleichzeitig dargestellt werden. Im Zentrum des Bildes wird Ezzo gezeigt, der seine Braut Mathilde in Empfang nimmt. Die Äbtissin Mathilde übergibt ihre Cousine nur widerwillig. Im Vordergrund warten ein Herold und der Knappe mit zwei Pferden. Unter einem benachbarten Bogen der Arkaden des Stifts beobachten drei Nonnen die Verabschiedung. Unter zwei weiteren Bögen werden zur Sage gehörende Szenen dargestellt, die sich allerdings zuvor ereignet haben: links schaut Mathilde als Novizin sehnsuchtsvoll aus dem Fenster, in Richtung Westen, nach Aachen zur Kaiserpfalz, wo sich Ezzo aufhielt. Rechts sieht man Ezzo und Otto III. beim Schachspiel, bei dem Ezzo das Eheversprechen des Kaisers für dessen Schwester gewann. Vorn links hat Glaser den in der Sage erst nach der Hochzeit ergrünenden Äbtissinnen-Stab platziert, der das Ehegelöbnis bestätigte.
Die zeittypisch stark romantisierte Darstellung wurde von Glaser auf der Wellpappe links unten mit Bleistift signiert. Darüber hat Glaser seine Initialen in die linke untere Ecke des Bildes platziert. Die Wellpappe wurde beschnitten, so dass oben rechts Glasers Ziffer nicht mehr eindeutig identifiziert werden kann. Möglicherweise war es das erste Blatt dieser Serie. Auf der Rückseite befinden sich nur noch Reste eines zuvor dort aufgeklebten Notiz-Zettels, auf dem Glaser üblicherweise auch nochmals signiert hatte.

Material/Technik

0,2 mm grauer Karton, auf 0,3 mm braunem Wellpappe-Passepartout aufgeklebt, Gouache, Mischtechnik

Maße

H x B: Bild 24 cm x 32,7 cm, Wellpappe 25,7 x 32,7 cm

Literatur

  • Rother, Thomas (1988): Zauberworte - Sagen, Märchen, Legenden aus dem Ruhrgebiet neu erzählt. Essen
  • Schulze, Wolfgang (1998): Das Grosse Essener Sagenbuch. Essen
  • Sondermann, Dirk (2005): Ruhrsagen. Bottrop
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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

Objekt aus: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

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