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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum Grafische Sammlung [M98/287e]
Sternberg und Liebenstein - Die feindlichen Brüder-Was sich die Rheinburgen erzählen (Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum / Hanna Dose (CC BY-NC-SA)
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Sterrenberg und Liebenstein - Was sich die Rheinburgen erzählen

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Beschreibung

Heinrich Heine veröffentlichte 1827 in seinem „Buch der Lieder“ das GedichtZwei Brüder“, in dem er eine stark verkürzte Version der Sage von den „Feindlichen Brüdern“ bearbeitete. Er berichtet nur von einer Burg und von zwei um die Gunst einer Gräfin rivalisierenden Brüdern, die beide im mit Schwertern ausgetragenen Duell fallen. Immer wieder einmal soll man seitdem aus dem Rheintal die Erscheinungen der kämpfenden Brüder sehen können.
Heine verarbeitete die Sage der „Feindlichen Brüder“, die sich um die zwei Burgen Sterrenberg und Liebenstein in etlichen Versionen rankt. Schon früh übertrug sich der Begriff „Feindliche Brüder“ auf die zwei Burgen.
Burg Sterrenberg (mundartl. auch „Sternberg“) wurde zuerst ab dem 11. Jahrhundert am östlichen Rheinufer oberhalb von Kamp-Bornhofen auf einem steilen Felsen errichtet. Nach vielen Lehens-Wechseln kam sie in den Besitz der Ritter von Bolanden, die zu ihrem Schutz eine Vorburg auf einem weiteren Felsen wenige Hundert Meter südlich errichten ließen: die Burg Liebenstein, die höchst gelegene Burg im Mittelrheintal. Beide Burgen wurden weiter befestigt, als sich verschiedene Zweige der Familie Bolanden in Erbstreitigkeiten verstrickten. Die markante wehrhafte Mauer zwischen den beiden dicht nebeneinander liegenden Burgen wurde aber erst errichtet, als Kurtrier die Burg Sterrenberg in Besitz genommen hatte und auch nach der Burg Liebenstein trachtete. Als historisch gesichert gilt, dass es weder zwischen den Bolanden untereinander noch zwischen ihnen und Kurtrier jemals zu bewaffneten Auseinandersetzungen an dieser Stelle gekommen ist. Schon im 16. Jahrhundert verfielen beide Burgen. Ihr heutiger Zustand wurde erst im 20. Jahrhundert durch moderne Bautechnik gesichert und zum Teil wiederhergestellt. Die Burg Sterrenberg gilt als die Rhein-Burg mit dem größten Anteil originaler Bausubstanz.
Die eigentliche Sage berichtet von zwei Brüdern Heinrich und Konrad von Boppard sowie von dem in der Familie Boppard aufgenommenen Waisenkind Hildegard Brömser. Ihr Vater baute für jeden Sohn eine Burg: die Sterrenberg und die Liebenstein. Beide Brüder wollten Hildegard heiraten, doch sie neigte zur Ehe mit Konrad. Daher schloss sich Heinrich einem Kreuzzug an. Hier kann die Sage nicht komplett wiedergegeben werden, daher stark verkürzt: Heinrich kam zu militärischem Ruhm beim Kreuzzug, und den wollte Konrad auch erringen. Also ließ er Hildegard zurück und zog mit einem weiteren Heer in das gelobte Land. Heinrich kam zurück und nahm die verlassene Hildegard bei sich auf, respektierte aber ihre Ehe mit seinem Bruder. Dann kam auch Konrad zurück und zwar mit einer schönen Griechin. Hildegard war tief gekränkt. Zudem unterstellte Konrad ihr den Ehebruch mit Heinrich. Heinrich baute daraufhin die Mauer zwischen den beiden Burgen. Die Brüder wollten sich zudem duellieren, doch Hildegard trat zwischen die feindlichen Brüder und erklärte ihnen, sie ginge nach Boppard in das dortige Kloster Marienberg.

Das Blatt gehört zu einer 13-teiligen Bilderserie mit Themen der Mittelrhein-Burgen und der zugehörigen Sagen von Eduard Glaser, Essen.
Glaser zeigt in für ihn untypischer Weise eben keine Episode aus dem Bruder-Konflikt, sondern auf der rechten Bildseite die in ihrer Klosterzelle in die Andacht vertiefte Hildegard als Nonne, über deren Kopf an der Wand das mittelalterliche Christus-Monogramm zu sehen ist. Der Betrachter schaut auf sie durch einen auf zwei Säulen ruhenden romanischen Zierbogen.
In das Zentrum des Bildes setzt Glaser den Blick auf die Silhouetten der beiden Burgen auf der anderen Rheinseite durch einen Mauerdurchbruch des Bopparder Klosters. Sie bieten schon den Anschein von Ruinen, und zwischen den beiden Felsen hat Glaser auch die Wehrmauer angedeutet.
Neben den linken Abschluss des Mauerdurchbruchs hat er eine Statue der gekrönten Madonna mit der lateinischen Bitte „Bete für uns“ auf dem Sockel platziert.
Unter das Bild hat Glaser mit Bleistift "Sternberg und Liebenstein Die feindlichen Brüder" geschrieben. Unten rechts hat Glaser das Blatt signiert, und unten außermittig rechts auf dem Bild hat er seine Initialen platziert.

Material/Technik

0,2 mm grauer Karton, Gouache, Mischtechnik

Maße

H x B: 28,9 cm x 38,7 cm

Teil von

Literatur

  • Simrock, Karl (1869): Rheinsagen aus dem Munde des Volks und deutscher Dichter. Für Schule, Haus und Wanderschaft. Buch
  • Uther, Hans-Jörg (1994): Sagen aus dem Rheinland. München
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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

Objekt aus: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

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