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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum Grafische Sammlung [M99/105i]
Die Kluse im Essener Stadtwald (Märchenmuseum Bad Oeynhausen CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Märchenmuseum Bad Oeynhausen / Scan (CC BY-NC-SA)
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Die Kluse im Essener Stadtwald

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Beschreibung

Am 07.11.1225 wurde der später heiliggesprochene Erzbischof von Köln Engelbert Graf von Berg bei Gevelsberg von einer unter dem Befehl seines Vetters Friedrich Graf von Isenberg stehenden Soldaten-Gruppe ermordet. Am 14.11.1226 wurde er für diesen Mord zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Burg Isenberg wurde anschließend zerstört und das gräfliche Vermögen eingezogen. Friedrichs Witwe Gräfin Sophie floh nach Limburg.
Der Sage nach verfolgte sie die schreckliche Vorstellung des Mordes an Erzbischof Engelbert so sehr, dass sie beschloss, ihr restliches Leben als Büßerin für das grauenvolle Verbrechen zu verbringen. Sie wanderte die Ruhr entlang, um einen stillen Ort zu finden, an dem sie eine dem Hl. Ägidius zu widmende Klause (im dortigen Dialekt „Kluse“) errichten wollte. Sie fand ihn im Wald bei Bredeney, dem heutigen Essener Stadtwald. Dort ließ sie eine kleine Kapelle errichten mit einer angebauten Zelle, der Klause, in der sie sich einmauern ließ. Sie konnte durch ein kleines vergittertes Fenster auf den Altar schauen und so an den Gottesdiensten teilnehmen. Durch dieses Fenster konnte sie sich auch mit bescheidenen Mahlzeiten versorgen lassen. Nach ihrem Tod wurde sie in der Ägidius-Kapelle bestattet.
Die heute noch vorhandene Kapelle stammt wohl aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, und es wird angenommen, dass sie in der damaligen Zeit als Isolier-Station für Infizierte bei den seinerzeitigen Epidemien wie zum Beispiel Lepra und Pest vorgesehen wurde. Die Sage hat daraus abgeleitet, dass die Kapelle ein Ort geworden sei, zu dem die Gläubigen pilgerten und um Verschonung von den Infektionen beteten. Noch heute finden am Festtag des Hl. Ägidius, dem 01. September Wallfahrten und Prozessionen zur „Kluse“ statt.

Das Blatt gehört zu einer 11-teiligen Bilderserie mit Themen lokaler Sagen von Eduard Glaser, Essen.
Er stellt eine Gnaden-Skulptur des Hl. Ägidius – gekennzeichnet durch eine Namens-Inschrift auf dem Sockel – in das Zentrum der Darstellung. Links erlaubt ein auf zwei Säulen mit ionischen Kapitellen ruhender romanischer Zierbogen den Einblick in die Klause auf die zum Gebet kniende Büßerin. Auf der rechten Seite sieht der Betrachter die St. Ägidius-Kapelle wie durch einen Mauerdurchbruch.
Glaser hatte vermutlich das Bild auf einem auf der Rückseite aufgeklebten Papierstreifen signiert, von dem aber nur noch kleine Reste vorhanden sind. Oben rechts auf dem Karton hat er mit dickem Bleistift unterstrichen "8" geschrieben. Seine Initialen hat er links unten auf dem Bild platziert, und unter dem Bild hat er seine Beschreibung auf einem aufgeklebten Papierstreifen handschriftlich mit Tinte vermerkt: "Die Klause im Essener Stadtwald Eine Gräfin von Isenberg ließ sich hier einmauern, um als Sühne für die Mordtat ihres Verwandten, Buße zu tun für den Gerichteten." Auf den Streifen hat er eine weitere Signatur mit Bleistift geschrieben.

Material/Technik

0,2 mm grauer Karton, auf 0,3 mm braunem Wellpappen-Passepartout aufgeklebt, Gouache, Mischtechnik

Maße

H x B: Blatt 16,0 cm x 23,9 cm, Wellpappe 27,5 cm x 36,9 cm

Literatur

  • Rother, Thomas (1988): Zauberworte - Sagen, Märchen, Legenden aus dem Ruhrgebiet neu erzählt. Essen
  • Schulze, Wolfgang (1998): Das Grosse Essener Sagenbuch. Essen
  • Sondermann, Dirk (2005): Ruhrsagen. Bottrop
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Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

Objekt aus: Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

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