museum-digitalostwestfalen-lippe
STRG + Y
de
Mindener Museum Objekt im Fokus [10 C 5.3.31]
Briefbeschwerer mit Inschrift aus dem Besitz des Schriftstellers Otto Weddigen (Mindener Museum RR-R)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum (RR-R)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Briefbeschwerer mit Inschrift aus dem Besitz des Schriftstellers Otto Weddigen

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Das Objekt im Fokus in den Monaten September und Oktober 2017 ist ein Briefbeschwerer aus dem Besitz des in Minden geborenen Schriftstellers und Literaturwissenschaftlers Otto Weddigen.
Friedrich Heinrich Otto Weddigen wurde am 9. Februar 1851 in Minden geboren. Hier besuchte er auch das Gymnasium. Er stammt aus der in Minden-Ravensberg weit verzweigten Pastoren- und Unternehmerfamilie Weddigen. Sein Urgroßvater Peter Florens Weddigen war evangelischer Pastor in Kleinenbremen, Publizist und als Verfasser geistlicher Lieder bekannt. Otto Wediggen’s Vater und Onkel betrieben in Minden eine Zuckerfabrik und waren vielfältig unternehmerisch aktiv. Er selbst hatte wie sein Urgroßvater literarische Ambitionen. Im Laufe seines Lebens verfasste er neben literatur- und geschichtswissenschaftlichen Arbeiten und Sachbüchern zahlreiche eigene literarische Werke. Darunter finden sich Gedichte, Romane, Erzählungen und Theaterstücke.
Als neunzehnjähriger Kriegsfreiwilliger nahm Otto Weddigen am deutsch-französischen Krieg von 1870/71 teil. Der Briefbeschwerer, der zum Teil aus dem Gewindestück einer Granate besteht, ist ein Erinnerungsstück an diese Zeit. Laut der eingravierten Inschrift „Zur Erinnerung an Metz 1870“ stammt diese aus der Belagerung der französischen Stadt Metz im Jahr 1870. Weddigen beschrieb in seinem autobiographischen Werk Erinnerungen aus meinem Leben aus dem Jahr 1902 seinen Enthusiasmus für sein Vaterland zu kämpfen. So schrieb er im Lager vor Metz Kriegslieder, die „im engeren Kreise der Kameraden von Hand zu Hand gingen, nach bekannten Melodien gesungen wurden und oft die Begeisterung der Kriegsgefährten wieder entflammten“. Die Lieder belegen seine Erfahrungen auf dem Schlachtfeld: Entbehrungen, Krankheiten und der Tod vieler Soldaten. Weddigen selbst erkrankte zuerst an der bakteriellen oder durch Amöben ausgelösten Darmerkrankung Ruhr und später schwerwiegend an der bakteriellen Infektionskrankheit Typhus. Seine Gesundheit wurde dadurch bleibend beeinträchtigt.
Nach dem Krieg studierte er Literatur, Ästhetik, germanische und romanische Sprachen sowie Geschichte an den Universitäten Halle, Straßburg und Bonn. 1874 nahm er seine erste Stelle als Lehrer an einem Gymnasium in Schwerin an. Im gleichen Jahr promovierte er an der Universität in Rostock zum Doktor der Philosophie. 1876 heiratete er Frieda Pommerencke, die Tochter des Porträt- und Landschaftsmalers Heinrich Pommerencke. Trotz einer Hochschulprüfung zur Lehrbefähigung (Habilitation) an der Technischen Hochschule in Hannover im Jahr 1883 erfüllte sich sein Wunsch nach einer Dozentenstelle nicht. Das damalige Kultusministerium lehnte eine Errichtung von Professuren für Literatur- und Politische Geschichte an den technischen Hochschulen Preußens ab. Ab 1888 war Weddigen an einem Gymnasium in Wiesbaden als Lehrer tätig, bis er 1893 in den Ruhestand ging. 1897 zog er nach Berlin-Charlottenburg. Dort verstarb er am 29. Januar 1940.
Ein Teil seines Nachlasses wurde noch im selben Jahr dem Mindener Museum übergeben. Die handschriftliche Widmung „Dem Heimatmuseum in Minden. Geschenk von Otto Wediggen“, die an dem Briefbeschwerer befestigt ist, stammt vermutlich von ihm selbst. Der Literat ist nicht zu verwechseln mit dem in Herford geborenen und im Ersten Weltkrieg gefallenen namensgleichen U-Boot-Kommandanten Otto Eduard Weddigen (1882-1915).

Material/Technik

Metall & Stein / Montiert

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

Das 1912 gegründete Mindener Museum ist in einem Gebäudeensemble von sechs Häusern im Stil der Weserrenaissance untergebracht und zählt zu den...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Eingeschränkter Zugang. Rechte bleiben vorbehalten.