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Mindener Museum Objekt im Fokus Vor- und Frühgeschichte des Mindener Landes [Mi/MA 2214]
Gefäße und Scherben aus den Brandschüttungs- und Brandgrubengräbern in Minden-Hahlen (Mindener Museum RR-R)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum / Janna Bünck (RR-R)
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Gefäße und Scherben aus den Brandschüttungs- und Brandgrubengräbern in Minden-Hahlen

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Beschreibung

Das Objekt im Fokus in den Monaten Januar und Februar ist ein Konvolut von Gefäßen und Scherben aus den Brandschüttungs- und Brandgrubengräbern in Minden-Hahlen. Der Lehrer und langjährige Mitarbeiter bzw. spätere Museumsleiter Otto Kurt Laag (1954 - 1964) untersuchte und dokumentierte diesen Fund 1950.
Anstoß für die Auswahl des Objektkonvoluts ist die am 27.01.2018 im Mindener Museum startende Ausstellung „Ich Mann. Du Frau. – Feste Rollen seit Urzeiten?“. Die Ausstellung beleuchtet die Behauptung, dass die heutigen Rollenklischees von Mann und Frau seit der Steinzeit auf eine angebliche Arbeitsteilung zurückzuführen sind: der Mann als Jäger - gemeint Ernährer - und die Frau als Sammlerin - gemeint Hausfrau und Mutter. Die Wissenschaft - explizit die Archäologie - kann für die Zeit ohne schriftliche Quellen aber nur Rückschlüsse aus materiellen Spuren ziehen. Nur bei Objekten aus Bestattungen besteht ein Zusammenhang zwischen Person und Grabbeigabe, der dazu Aufschluss geben kann. Bei archäologischen Funden aus Siedlungszusammenhängen bleibt offen, ob Beile tatsächlich nur von Männern oder Webgewichte nur von Frauen benutzt wurden.
Das Geschlecht Verstorbener lässt sich durch anthropologische Untersuchungen an gut erhaltenen Knochen bestimmen. Anthropologen erkennen zudem Veränderungen am Skelett, die durch oft wiederholte Bewegungen entstehen und so unter Umständen Rückschlüsse auf bestimmte Tätigkeiten zulassen. Die Ausstellung „Ich Mann. Du Frau. – Feste Rollen seit Urzeiten?“ zeigt anhand von Untersuchungsergebnissen, die den gängigen Klischees wiedersprechen, dass die Urgeschichte nicht als Argumentationsgrundlage für ein noch heute wirksames, starres Rollenbild von Mann und Frau dienen kann.
Unter den Funden aus Hahlen befanden sich Grabbeigaben, die schon kurz nach der Ausgrabung im Jahr 1938 verloren gingen und nur noch als Zeichnungen dokumentiert sind. Es handelt sich um Fragmente eines dreieckigen, aufwendig verzierten Kammes und Bronzeschmucks, die man klassischerweise einer Frau zuordnen würde. Ob diese These aber wirklich haltbar ist, lässt nicht mehr überprüfen. Die menschlichen Überreste der Feuerbestattungen wurden nach der Bergung im Jahr 1938 nicht aufbewahrt.
Anhand der Form der Bestattung in Gruben und in Gefäßen werden die Funde als Ausschnitt aus einem Friedhof des 2.-4. Jh. n. Chr. gedeutet. Auffällig ist ein Brandschüttungsgefäß, bei dem es sich um ein provinzialrömisches Gefäß aus der Zeit des 4. Jh. n. Chr. handelt. Importe von Keramiken aus dem römischen Rheinland kommen in den grenznahen Gebieten Germaniens häufig vor.

Material/Technik

Keramik/Getöpfert

Maße

H 20,5 cm Ø 18,0 cm

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

Das 1912 gegründete Mindener Museum ist in einem Gebäudeensemble von sechs Häusern im Stil der Weserrenaissance untergebracht und zählt zu den...

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