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Mindener Museum Objekte des täglichen Mindener Lebens Objekt im Fokus [4 B 21._]
Miele Staubsauger Modell "A" (Mindener Museum RR-R)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum (RR-R)
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Miele Staubsauger Modell "A"

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Beschreibung

Das Objekt im Fokus in den Monaten November und Dezember 2016 ist der Miele Staubsauger Modell „A“. Die typische „Torpedoform“ und die Kufen waren nicht nur eine modische Erscheinung, sondern erfüllten zwei Aufgaben. Die runde Form bot den Vorteil, das Mobiliar während des Saugens nicht so leicht zu beschädigen. Auf den Kufen glitt der Staubsauger leichter als auf Rollen über den Teppich.

Der vielseitige elektrische Haushaltshelfer wurde von 1951 bis 1961 in Bielefeld mit umfangreichem Zubehör hergestellt. 1899 gründeten Carl Miele und Reinhard Zinkann die Firma Miele & Cie., die zuerst Milchzentrifugen in der Nähe von Gütersloh herstellte. Später reichte ihre Produktpalette von landwirtschaftlichen Maschinen, über elektrische Haushaltsgeräte bis hin zu Automobilien und Fahrrädern. Ab 1927 stellte Miele Staubsauger her.

Die Anfänge des Staubsaugers gehen bis ins 19. Jh. zurück. Anna und Melville Bissel aus Chicago ließen sich ein Gerät patentieren, dass den Schmutz mit Druckluft wegpustete. Erst 1906 gelang James Murray Spangler aus Ohio der Durchbruch mit einem Staubsauger, der die Luft einsog und wegen seiner Größe durch die Wohnung gezogen werden konnte. Er verkaufte sein Patent an seinen Cousin W. H. Hoover. Damit war der Grundstein für ein bis 1999 bestehendes Unternehmen gelegt.

Die Reinigung der Wohnung und die Beseitigung des Hausstaubs fielen im 19. Jh. in die Verantwortung der Hausfrau. Nur adelige und bürgerliche Familien konnten sich Hausmädchen zur Unterstützung bei der Hausarbeit leisten. Im Kleinbürgertum und der Arbeiterschaft mussten Frauen oft neben Hausarbeit und Kindererziehung durch Arbeit ein „Zubrot“ verdienen, damit ihre Familie über die Runden kam. Im Ersten Weltkrieg und in den 1920er Jahren verstärkte sich die Berufstätigkeit vieler Frauen, vor allem in den Städten. Doch das Rollenklischee der Hausfrau und Mutter blieb trotz beginnender Emanzipation weit verbreitet. Die Nationalsozialisten propagierten diese Rolle erneut als „natürliche“ Bestimmung der Frau. Allerdings benötigte das Regime im Krieg auch wieder weibliche Arbeitskräfte. Mit dem Beginn des Wirtschaftswunders seit Ende der 1940er Jahre drängte man(n) Frauen wieder zurück in den Haushalt. Erst seit den 1970er Jahren löste sich das traditionelle Rollenverständnis allmählich auf. Damit wurde Hausarbeit auch Männersache.

Erwerbstätige Frauen verfügen über wenig Zeit für den Haushalt. Hier bot sich in den 1920er Jahren ein wachsender Markt für Staubsauger, Bügeleisen und andere Haushaltshelfer. Durch Werbung und relativ günstige Preise kurbelte man den Verkauf der inzwischen elektrischen Haushaltsgeräte an. Um 1930 warnten konservative Stimmen: „Ein Staubsauger, der es der Hausfrau ermöglicht mehr mit ihren Kindern zu leben oder sich für ihre Aufgaben geistig tüchtiger zu machen, ist ein Segen, einer der sie freimacht für Kaffee und Kino ist ein Verderb“.

In den 1950er und 1960er Jahren entschied der Mann in den meisten Familien noch allein über die Finanzen. Diesen Umstand nutzte Miele. In einer Anzeigeserie zeigte man einen Mann, umringt von seinen Kindern, schuftend an einem Waschtrog. Der zugehörige Slogan: „Wenn Vati waschen müsste… dann kaufte er schon morgen eine Miele Waschmaschine.“ Andere Werbeplakate präsentierten nicht nur eine vor Begeisterung strahlende Frau, sondern auch einen abwägenden oder gar lächelnden Mann. Der Werbespruch „Mutti macht´s mit Miele“ (1957) war in aller Munde.

Material/Technik

Kunststoff/ montiert

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

Das 1912 gegründete Mindener Museum ist in einem Gebäudeensemble von sechs Häusern im Stil der Weserrenaissance untergebracht und zählt zu den...

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