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Heinz Nixdorf MuseumsForum Frühe Automaten und Lochkartensysteme

Frühe Automaten und Lochkartensysteme

Über die Sammlung

Zentrales Objekt der frühen Automaten ist der voll funktionsfähige Nachbau des Schachtürken. Das Original dieses berühmten Scheinautomaten erregte im späten 18. Jahrhundert beträchtliches Aufsehen. Er schlug die besten zeitgenössischen Schachspieler und bewahrte sein Geheimnis über sieben Jahrzehnte.

Die Einführung der Lochkartentechnik am Ende des 19. Jahrhunderts bedeutete eine folgenreiche Zäsur in der Verwaltungs- und Büroarbeit. Mussten diese Tätigkeiten bis dahin mühsam und zeitaufwendig manuell verrichtet werden, konnte mit Hilfe der von Herman Hollerith erfundenen Lochkartenanlage eine weitgehende Automatisierung bei der Datenverarbeitung erreicht werden. Somit wurde eine massenhafte und schnelle Bearbeitung von Daten möglich. Erst ab den 1960er Jahren wurde die Lochkartentechnik allmählich von der elektronischen Datenverarbeitung abgelöst.
Die Lochkarte als Datenspeicher wurde erstmals 1890 von der staatlichen Verwaltung in den USA bei der Volkszählung eingesetzt. Die Lochkartenanlage bestand zunächst aus einem Kartenlocher, Sortierer und der Tabelliermaschine.
Aufgrund der technischen Entwicklung und Erweiterung mit Ergänzungsmaschinen wie Rechenlocher, Kartenmischer und Doppler wurde das Lochkartensystem auch für nichtstaatliche Einrichtungen wie Versicherungen und Großunternehmen interessant. Im Vordergrund standen nicht mehr statistische Erhebungen, sondern Kontenbewegungen, Lohn- und Lagerbuchhaltung und das Schreiben von Rechnungen. Ab den 1950er Jahren fanden die Lochkartenanlagen auch Eingang in mittelständische Betriebe.
Mit der Entwicklung der Lochkartentechnik entstanden auch neue Berufe, die sich jedoch vom Anspruch stark unterschieden. Das Lochen der Karten war eine manuelle und personalintensive Arbeit. Diese Tätigkeit blieb die Schwachstelle bei der Verarbeitung von Daten mit der Lochkartentechnik. Um die Fehlerquote beim Lochen so gering wie möglich zu halten, kontrollierten Prüferinnen die gelochten Karten. Eine Qualifikation war für beide Berufe nicht notwendig. Sie wurden zunehmend von Frauen ausgeübt. Für die Maschinenbedienung wiederum benötigte man Fachpersonal. Die anspruchsvollste Tätigkeit war die des Tabellierers, der die einzelnen Programmabläufe einstellen musste. Diese Arbeit war ausschließlich Männern vorbehalten.

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