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Krankenhausmuseum Bielefeld e.V. Inhalation

Inhalation

Die Luftbefeuchtung und das dadurch erleichterte Abhusten sind wichtig zur erleichterten Atmung. Es handelt sich um eine wichtige Behandlung bei Erkrankungen der Nase, des Rachens, des Kehlkopfs und der Luftröhrenschleimhaut. Am einfachsten ist das Kopfdampfbad durchzuführen, hilfreich ist auch der Bronchitiskessel und das Einatmen von Aerosolen über dem Speibecken. Ein wichtiges Anwendungsgebiet von Mitteln zur Inhalation ist die medikamentöse, örtliche Behandlung bei Asthma bronchiale oder bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Hierzu standen bereits in den 1950er Jahren Hilfsmittel zur Verfügung, z.B. zur Vernebelung von Bronchovidrin und Einatmung über eine Nasengabel, mittels Betätigung eines Gummiballons. Dies steht im Kontrast zu den einfach zu nutzenden Dosier-Aerosolen heutiger Zeit (2010er Jahre).

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Inhalierapparat (Bronchitiskessel)

Inhalierapparat (Bronchitiskessel): Wasserkessel mit Heizanlage/Verdampfungsrohr; Steigrohr und Zerstäuber für Medikamente. Der Inhalator ist durch Benutzung des Dampfrohrs auch als Bronchitiskessel zu verwenden. Mit original gelb-rotem Anhänger "Saluta" (Logo). Schild auf Unterseite: Saluta 220 V 500 W, Type 18, Nr. 88 (Zahl eingraviert). Das Gerät ist wegen Undichtigkeit nicht mehr funktionsfähig, wie an der teilweise rostbehafteten Unterseite zu erkennen ist. Die praktische Anwendung geschah von den 1950er bis in die 1990er Jahre. Es wurde eine Tröpfchengröße über 30 Mikrometer erzeugt, wodurch die Verschleimung der oberen Atemwege gelöst werden konnte. Vernebelt wurden Zusätze wie z.B. Menthol, Eukalyptus, Emser Salz und Kamille. Um die Kondensation des heißen Wasserdampfs an der Bettdecke zu vermeiden, musste diese mit einem mit einem Steckbecken bedeckten Gummilaken geschützt werden. Darüber hinaus war das Gerät sehr unfallträchtig und konnte bei Unachtsamkeit oder plötzlichen Bewegungen bettlägeriger Patienten zu Verbrühungen führen. Als Vorteil war jedoch die hygienische Anwendung hervorzuheben, weil das Wasser ja auf 100 Grad erhitzt wurde. Daher wurden diese Geräte trotz bereits verfügbarer Ultraschall-Kaltdampfvernebler noch weiterhin eingesetzt. Den selben Zweck erfüllen auch Kamillendunstbäder, wie in einem Rezepttschenbuch aus den 1940er Jahren empfohlen wird (Heilmeyer 1942, S. 289), auch als Kamillen-Dampfbäder bekannt. In den 1960er Jahren wurden Inhalierapparate in Privathaushalten meist noch mit kleinen Spiritusbrennern betrieben (Bochterle u.a. 1970).

Speibecken

Speibecken aus Porzellan, mit je zwei Wasserhähnen rechts und links, mit Porzellan-umhülltem metallischem Verneblerteil, Spülrohr unterwärtig, mit Zeiger-Thermometer und Zeigermanometer und zwei Behältern für ätherische Öle versehen. Zu Ausstellungszwecken auf einem Tisch platziert, arrangiert mit einer Lehrtafel zum Atemsystem. Mit Zubehör (Verneblerteile, Handtuch mit dem roten Aufdruck B L (Logo Bad Lippspringe). Vorläufer des Modells, mehrfach installiert, fanden sich bereits in der ehemaligen Lungenheilstätte Beelitz bei Berlin (Med. Waarenhaus 1910, S. 200). Die praktische Anwendung geschah von den 1950er bis in die 1990er Jahre. Die Luftverschmutzung durch die Industrialisierung war extrem. Daher forderte Willy Brandt 1961: "Der Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden!". Für die akute Hilfe bei Atembeschwerden aufgrund zähem Sputum waren in den Abteilungen für Physiotherapie ganze Reihen solcher Speibecken angebracht, z.B. auch in der Lungenklinik Bad Lippspringe (siehe Logo auf dem Tuch), oder auch im Städt. Krankenhaus in Bielefeld. Mithilfe einer Vernebelungs-Vorrichtung und eines speziellen Porzellan-Mundstücks wurde mit ätherischen Ölen angereicherter Wasserdampf in einer Tröpfchengröße über 30 Mikrometer erzeugt, wodurch sich die Verschleimung der oberen Atemwege lösen konnte. Vernebelt wurden Zusätze wie z.B. Menthol, Eukalyptus, Emser Salz und Kamille. Durch die Spülvorrichtung konnte man das abgehustete Sekret im Becken entleeren. Zubehör: APV083_b

Kleinvolumen-Vernebler

Kleinvolumen-Vernebler, Original verpackt, mehrsprachige Bezeichnung, Firma Teleflex medical. Für Druckluft- oder Sauerstoff-Anschluss.

Taschen-Inhalations-Apparat

Taschen-Inhalations-Apparat Draco, Dr. Ausbüttel & Co. Witten. Mehrteilig, im Original-Karton, mit roter und schwarzer Schrift (z.T. defekt), Aufkleber weiß 4,10; Inhalt: gläserne, braun durchgefärbte Vernebelungs-Kammer mit brauner, gläserner Nasengabel, über einen kurzen roten Gummischlauch verbunden (a), kleiner brauner Glas-Trichter (b), gläserne braune Nasengabel mit rotem Gummi-Schlauch extra (c); abgewinkeltes Rührstäbchen (Weißglas) (d), 2 Nasengabeln (Weißglas transparent, mit (e) und ohne (f) schwarzen Gummischlauch), alles in Papier eingehüllt. Weiteres Zubehör ist Gummiball (g) mit fest verbundenem Schlauch, mit dem Aufdruck "Inspirol" in Kursivschrift, Größe 1, zu verwenden als Gebläse für die Vernebelung der Medikamente. Beigefügt: Medikamentenfläschchen Bronchovydrin Anwendung: Dieses filigrane Hilfsmittel war bei Atembeschwerden überall einsetzbar: auf den Ballon drücken und das vernebelte Medikament über die Nasengabel einatmen. Die Vernebelungs-Kammer war sich nicht einfach zu reinigen. Auch die Glasbruchgefahr ist nicht zu unterschätzen.

Narkose-Tubus nach Lumbard-Mayo

Narkose-Tubus nach Lumbard-Mayo, Tubus in offener Bauform, wurde für die Chloroform-Narkose verwendet - Platzierung im Rachen, ähnlich wie ein Güdel-Tubus. Mit Metallplatte und schwarzem Gummi als Beißteil. Der eigentliche Tubus besteht aus 2x3 gebogenem nahezu rostfreien, stabilen Stahldrähten, in der Halteplatte mithilfe eines kleinen Hebels fixierbar. Halteplatte mit zwei Löchern versehen, Gravur 4 und Aesculap-Firmenlogo mit der Zahl 6 (oder 9). Noch heute (2020) wird der Tubus nach Lumbard-Mayo von der pakistanischen Medizintechnikfirma Franzy Instruments hergestellt. Das Exponat wurde dem Krankenhausmuseum in einer offener Pappschachtel (z.T. defekt) überbracht, mit Zubehör (?): schwarze scheibenförmige Gummidichtungen, kleiner Spiralbohrer mit Griff in Plastikschatulle, Anschluss-Stücke für Gummischläuche (grün/abgeschnitten), kleinen Flaschenbürsten, Klemme, 2 Anschlussstücke für Schläuche in Plastiktüte, mit kleinen Dichtungen dabei. Weiterhin feiner gebogener Draht, teilweise mit Glas umhüllt, spitzer Metalldorn und Holzschraube (!) (Schlitzschraube Messing), Dichtungsring, kleiner heller Gummistopfen und Glasschliff-Stopfen

Dräger Trichloräthylen-Inhalator

Trichloräthylen-Inhalator aus Glas in Original-Pappschachtel (braun), mit der weiteren Beschriftung Dräger Trichloräthylen-Inhalator, "Göttinger Modell" zur Schmerzlinderung unter der Geburt, nach Prof. Dr. med. Hosemann und Dr. med. Hickl. Firmenlogo Dräger, Heinr. & Bernh. Dräger, Telegr.-Adr.: DRÄGERWERK, Tel. 2 58 31 (ohne Vorwahl), Gebrauchsanweisung liegt bei. Gläserne Verdampfungsvorrichtung mit Halsband (naturfarben), mit zwei kleinen Korken verschlosssen. Anbei ein passender, kleiner Einfülltrichter, die "Gebrauchsanweisung für den Dräger Trichloräthylen-Inhalator" (in blauer Schrift gedruckt) sowie der Beipackzettel "Trichloräthylen pro analgesia "Dräger" für Analgesie-Zwecke". Anbei ein Karton-Deckel mit der Beschriftung "Anamenth" "Dräger", "Trichloräthylen pro analgesia c. Ment stabilisiert, 50 Ampullen, Fa. Christian Brunnengräber, Lübeck." Anwendung: Den Verdampfer bekam der Patient in die Hand, sodass infolge der Körperwärme das "Tri" verdampfte und eingeatmet werden konnte. Sobald der Patient das Bewusstsein verlor, fiel ihm das aus unzerbrechlichem Glas gefertigte Gerät aus der Hand und baumelte an dem Trageband um den Hals. Nach ein paar Atemzügen mit frischer Luft war der Rausch wieder vorbei. Trichloräthylen ist hochgiftig, es wurde auch als Fleckenmittel verwendet. Dieses Analgetikum wurde der Erfahrung nach nicht nur bestimmungsgemäß in der Geburtshilfe, sondern z.B. auch in der HNO-Heilkunde verwendet. Es führte zu einer einer Kurznarkose und konnte somit bei kleineren Eingriffen (z.B. einer Abszess-Spaltung) eingesetzt werden. Nach Lübbers (2016, S. 84/Museum Sybodo [abgerufen 2020], wurden solche Geräte ab 1941 eingesetzt. Die Veröffentlichung von Hosemann zur "Schmerzlinderung mit Trichloräthylen" (Urban&Schwarzenberg) ist 1952 datiert. Das vorliegende Gerät stammt aus dem Nachlass einer Arztpraxis (jetzt Bielefeld-Senne), mit einem laut Fußzeile im Jahre 1951 gedruckten Beipackzettel. Anbei Medikamenten-Deckel Anamenth "Dräger"

Atmadisc Dosier-Aerosol

Atmadisc Dosier-Aerosol, Röhrchen mit Zählwerk (77 Dosen verbleibend - Stand 08/2021), Wirkstoffe: Salmeterol/Flutcasonpropionat, Applikator aus Kunststoff (türkisfarben), funktionsfähig, verwendbar bis 05/2019

Salbuhexal N Dosieraerosol

Salbuhexal N Dosieraerosol, 100 Mikrogramm/Dosis Druckgasinhalation, Suspension. Blech-Röhrchen mit weiß-blauer Beschriftung, Wirkstoff Salbutamol, einschließlich hellblauem Mundstück zur Applikation.

Elektrischer Inhalierapparat

Elektrischer Inhalierapparat. Karton (quadratische Grundfläche) mit auf dem Deckel aufgeklebter Gebrauchsanweisung. Mit elektrischem Anschlusskabel, stoffummantelt, und dunkelbraunem zweipoligen Kunststoff-Stecker. Wasserbehälter (runder Kessel), auf ovaler Metall-Grundplatte, mit Gravur: 220 Volt 140 Watt. Mit Holzgriff zum Transport. Verneblerteil auf Wasserbehälter durch drehbare Klemmvorrichtung fixierbar, mit Sicherheitsventil. Metall-Schale für das Inhalat-Glas. Inhalationsrohr ("Mundrohr") aus Glas, zum Vernebler hin erweitert. Mittels Metall-Klemmvorrichtung auf entsprechender Halterung aufsteckbar. In den 1960er Jahren wurden Inhalierapparate in Privathaushalten meist noch mit kleinen Spiritusbrennern betrieben (Bochterle u.a. 1970).

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