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Krankenhausmuseum Bielefeld e.V. Audiometrie

Audiometrie

Um Hörhilfen gezielt an den Bedarf anzupassen, waren geeignete Gehör-Messgeräte erforderlich. In vielen Fällen wurden auch Stimmgabeln zum Hörtest benutzt. Einige Meilensteine in der Entwicklung von Audiometern werden hier vorgestellt. Ebenso entsprechendes Zubehör wie z.B. dafür verwendete Kopfhörer.

[ 8 Objekte ]

Audiometer Beomat 905 DV-C

Das Audiometer Beomat 905 DV-C - Tischgerät mit CD-Spieler und Cassettendeck - ist eines der letzten Geräte der Beomat-Serie. Der danach, 1992 herausgekommene Apparat hatte die Bezeichnung Beomat 500 SL. Die Ton- und Geräuschgeneratoren arbeiteten bereits digital (mit integrierten Schaltungen), ebenso wie die Verstärkung. Analog war nur die Beomatik zur Aufzeichung der Hörkurve. Das Formular musste flach aufliegen und genau justiert sein, um aussagekräftige Ergebnisse darauf zu dokumentieren. Original-Prospekt "Beoton"-Audiometer (incl. Historie) anbei. Die quadratische Form des Tischgeräts ergab sich aus der Notwendigkeit, Geräte ohne eigenes Untergestell zu bauen.Die Beomatik musste besonders flach gehalten werden, um eine optimale Bedienbarkeit zu erreichen. Somit mussten die übrigen Elemente im hinteren Teil des Geräts verbaut werden. Das Gerät musste auch ein gewisses Gewicht haben, um Standfestigkeit zu erreichen.

Audiometer Beomat 5000 SR

Klinik-Audiometer Beomat 5000 SR, Standmodell aus Metall, türkisfarben lackiert, mit zwei breiten Standfüßen, auf Rollen. Aufdruck: Beoton Audiometer, Beomat 5000 SR, Sprachrecorder. Durch das eingebaute Cassettendeck unterscheidet sich dieses Gerät vom Modell Beomat 5000, das eine geringere Breite aufweist. Auf der Bedienfläche des Modells 5000 SR befindet sich links ein eingebauter Ton-Kassettenrekorder der Marke ITT mit einer Audiocassette, die mit "Wörter für Gehörprüfung mit Sprache" beschriftet ist. Drei Schalterreihen mit Druckknöpfen sowie eine Reihe von Leucht-Tastern ermöglichen Einstellung und Bedienung. Ein eingelassenes Feld mit verschiebbaren Schablonen erlaubt die Dokumentation der Ergebnisse. Ein Taster für das Patientensignal ist an einem grauen Kabel angeschlossen. An der hinteren Gehäusekante ist eine bewegliche Sichtblende angebracht. Für eine komfortablere Durchführung der Sprachaudiometrie sind auf der Vorderseite die Mehrsilber und Einsilber aufgedruckt (nach DIN 45621). Aufdruck an der Rückseite: Beomat Audiometer, Beoton, Bruno Ollmann, Essen. Beigefügt: "Checkliste für Audiometer-Überprüfung" und ein handschriftlicher Zettel mit verschiedenen Zahlen. Das Typenschild enthält die Aufschrift Beoton Audiometer Fabr.Nr. [5000 SR 41 gestanzt], 220 V Wechselstrom, 20 VA (T 0,63 A) Bruno Ollmann Essen. Bruno Ollmann gehörte zu denen, die ähnlich wie z.B. Werner Wendt die Entwicklung der Produkte in genauer Kenntnis der Bedürfnisse der Betroffenen beeinflusst haben (Hüls 1999, S. 268) Die ersten Audiometer wurden ab 1950 gebaut. Von der Serie Beomat 4000/5000 wurden nach Auskunft deren Erfinders, Herrn Berthold Ollmann (2020), ab 1971 5000 Stück hergestellt und verkauft, primär im deutschsprachigen Raum. Der Preis des 5000er Modells lag 1975-80 bei 8.000-10.000 DM. Der Vertrieb erfolgte über die Firma Siemens. Diese Audiometer waren leicht zu bedienen, dabei aber sehr präzise. Die Hörkurve wurde mithilfe einer Schablone handschriftlich erstellt. Die Tasten sind selbstreinigend konstruiert, man muss sie nur gelegentlich alle bedienen. Die Farbgebung wich von dem üblichen medico-weiß ab - jeder Kunde konnte sich anhand der RAL-Farbskala eine individuelle Lackierung bestellen, unter dem Motto: "Bringt Farbe in die Praxis". Auch das "Innenleben" konnte sich sehen lassen, mit vergoldeten Kontakten und Gold-gedruckten Platinen versehen. Als Ton-Audiometer ist das Gerät noch heute (2023) funktionsfähig, abzuhören über den beigefügten Original-Kopfhörer. Der Verkaufpreis lag um die 15.000 DM. Erste Elemente waren digital, wie sich an den integrierten Zählwerken erkennen lässt. Die Geräte waren so dauerhaft und langlebig, dass irgendwann der Markt gesättigt war. Basisgerät war der Beomat 4000. Erst viel später gab es eine zweite Serie 2005 und eine dritte Serie 500, die nach den gleichen Qualitätsstandards gefertigt wurden. Früher wurden die Geräte in der Regel nach 7 Jahren ausgetauscht. Durch immer höhere Anforderungen wurden sie allerdings immer teurer und im Laufe der Zeit seltener ausgetauscht. Am Gerät ursprünglich vorhandene Aufkleber der Firma "Kind" deuteten darauf hin, dass die Wartung und dieses Geräts und die Sorge für die MTK (=Messtechnische Kontrolle gemäß der gesetzlichen Bestimmungen ab 1995) nicht von der Herstellerfirma vorgenommen worden sind. Daher wurde ein kleines flaches Gerät aus Aluminium mit dem Aufdruck "Kind", das bei Anlieferung im Museum mit diversen Kabeln mit dem Tischgerät verbunden war (incl. ein Steckernetzteil), entfernt. Ebenso ein an der Vorderseite angebrachter, teils abgerissener Aufkleber mit dem Aufdruck "Kind Audiometer Service" sowie ein Datums-Aufkleber mit einer noch 2020 gültigen Telefonnummer, dem markierten Datum (in grün: Jahr 98 Monat 01) und der handschriftlichen Eintragung "Beomatik rep. keine Wartung". Zum Objekt gehören Original-Dokumentationskarten (Ton-Audiogrammkarten), Sprach-Audiogrammformulare, eine Bedienungsanleitung Beomat 4000, ein Prospekt Beomat 4000 (1972) und eine Prospektergänzung Beomat 5000 von 1975. Der erste Beomat (1971) steht im Deutschen Technik-Museum in Berlin.

Audiometer Siemens Atlas-Audiotest G

Audiometer Siemens Atlas-Audiotest G: in einen schwarzen Koffer mit seitlich abgerundeten Ecken eingebautes Hörtest-Gerät mit grauer Bedienungsoberfläche, Bezeichnung und Firmenlogo Fa. Siemens aufgedruckt. Im Deckel ist diverses Zubehör verstaut: Kopfhörer, rechts (rot) und links (blau) farblich gkennzeichnet graues Netzgerät mit Anschlusskabeln, Schallkopf (schwarz, mit Anschlusskabel), Birnentaster mit Anschlusskabel, beide mit 3,5 mm Klinkenstecker versehen. Außer den verschiedenen in die Bedienoberfläche eingelassenen Bedienungsknöpfen ist ein Zeiger-Anzeigegerät (1-9) integriert. Beiliegend: mehrer Exemplare von Blanco-Messprotokollen sowie eine Metallklammer mit einem Gurt in einer mit "Siemens" bezeichneten transparenten Plastiktüte. Besonderheit: Auf der Bedienoberfläche sind Aufkleber angebracht, auf denen handschriftlich "Batterien" und das Datum 4.3.91 Zi. 304 eingetragen ist. Das von oben zu öffnende Batteriefach bietet Platz für 8 Monozellen und weist an einer Seite starke Korrosionsspuren auf. Innen befindet sich ein silberfarbener Aufkleber "Hellige (Logo) D-7800 Freiburg, 12 V 0,1 A, Cat.No. 105 012 02, Ser.No. 13998". Dieser weist darauf hin, dass die Firma Hellige offenbar der eigentliche Hersteller des Gerätes war. Die Firma Hellige (unbekannter Rechtsform) hatte die Audiometer-Sparte von den Atlas-Werken übernommen und die Geräte unter dem Namen Siemens-Atlas vertrieben (mündliche Überlieferung eines Zeitzeugen).

Sprach-Audiometer Beoton Modell V

Sprach-Audiometer Beoton Modell V, ein Tonbandgerät mit jeweils einem eigenen Papst-Motor für Vorlauf, Wiedergabe und Rücklauf, incl. Tonband, mediko-weiß lackiert, mit abgeschrägter Bedieneinheit, auf passendem Rollwagen. Der Aufnahmeregler wurde durch Hochziehen zum Wiedergaberegler, worauf ein kleiner handschriftlicher Papp-Anhänger hinweist. Das „vergleichsweise teuerste Audiometer“ aus der Manufaktur Bruno Ollmann, das erste deutsche Sprach-Audiometer, wurde ab 1954 insgesamt 50x gebaut. Damit wurde der "Freiburger Sprachtest“ vorgenommen, der bis heute (2021) in HNO-Kliniken/-Praxen und von Hörgeräteakustikern verwendet wird. Auch war es bereits möglich, bestimmte vom Probanden gesprochene Wörter ihm zeitversetzt über Kopfhörer wiederzugeben. Nur ein wirklich Schwerhöriger konnte die vorgegebenen Wörter weiterhin klar aussprechen, damit konnte ein Simulieren ausgeschlossen werden. Ebenso konnten durch direktes Ansteuern der verschiedenen Tonköpfe Tests zum dichotischen Hören vorgenommen werden, unter Verwendung spezieller Kopfhörer (siehe Signatur APV090). Das erste deutsche Sprachaudiometer, der BEOTON Endverstärker 2, wurde von BEOTON in einer Stückzahl von 1.250 hergestellt und unter dem Namen SIEMENS-Audiator ausschließlich von der Hörgeräte-Abtlg. der Fa. SIEMENS vertrtieben (Mitteilung der Zeitzeugen Berthold Ollmann/Josef Stark vom 29.08.21)

Audiometer Beoton Modell III

Beoton Audiometer Modell III: Zweikanalaudiometer mit Reglern für Ton- und Geräusch-Lautstärken-Einstellung auf beiden Seiten ohne Umschaltung (Drehen nach rechts Ton, Drehen nach links Geräusch). Wurde als der "VW-Käfer“ der Audiometer bezeichnet. Man beachte die Farbcodierung re.=grün, li.=rot, diese war bis in die 1970er Jahre in Standard in Deutschland (mdl. Überlieferung durch Zeitzeugen Berthold Ollmann (Beoton), aufgezeichnet Februar 2021). 6-polige Anschlussbuchse für Kopf- und Knochenleitungshörer, passend für das ensprechende Set mit der Inventar-Nummer APV089. An der Rückseite des Geräts sind zwei Firmenschilder (H. Pfau, Gmbh und Beoton-Audiometer) angebracht. Dies ist wie folgt zu erklären: Die Firma Pfau lieferte die Instrumente für die HNO Ärzt*innen. In den 1950-er und 60-er Jahren haben die Ärzt*innen gern ihre gesamte Praxiseinrichtung aus einer Hand geliefert bekommen. Die Firma Beoton lieferte daher viele Audiometer an die Firma Pfau.

Audiometer Atlas EM42

Atlas Audiometer EM42, Tischgerät, medikoweiß, einkanalig. Mit passenden Hörkurven-Formularen. Grundlage war die Entwicklung des Gerätes EM40 durch Dr. Grandjut. Fa. Atlas (Bremen) stellte ursprünglich Echolot-Geräte für U-Boote her. Nach dem zweiten Weltkrieg war dies in Deutschland verboten. Es wurden zivile Produkte entwickelt. Das Gerät EM40 war der "Mercedes" der Audiometer, bereits 2-kanalig ausgerüstet, groß und teuer. Als „Kleiner Bruder“ des EM40 wurde daher das EM42 hergestellt. Der Vertrieb der Geräte erfolgte über Fa. Siemens. Nach dem Verkauf der Atlas-Werke an Fried. Krupp (1965) wurde Ende dere sechziger Jahre die Fertigung von Audiometern eingestellt (Mitteilung des Zeitzeugen Berthold Ollmann vom 29.08.2021). Zustand: Die ursprünglich medicoweiße Oberfläche hat im Laufe der Zeit eine leicht bräunliche Verfärbung angenommen.

Audiometrie-Kopfhörer mit Knochenleitungshörer

Audiometrie-Kopfhörer mit Knochenleitungshörer, rot-grüne Kennzeichnung (links=rot, rechts=grün, wie in der Frühzeit der Audiometrie üblich. Prägung: Beoton). Muscheln an den Kopfhörern entfernt. Kabel des schwarzen Knochenleitungshörers mit Textil ummantelt. Gemeinsamer 6-poliger Anschlussstecker für Kopfhörer und Knochenleitungshörer (Fa. Hirschmann), passend für das Audiometer mit der Signatur MPV032. Die Hörkapseln sind Marke Holmco, die rote und die grüne Kennzeichnung tragen jeweils das Markenzeichen Beoton.

Stimmgabel n. Hartmann

Stimmgabel, U-förmig mit geradem Griff, mit zwei fest angebrachten Aufsätzen an den Stimmgabel-Zungen, die als Dämpfer dienen. Prägung: C1 256. Damit erzeugt die Stimmgabel eine Tonfrequenz von etwa 256 Schwingungen pro Sekunde (Hertz). Anwendung: Durch Prüfung mit einer kontinuierlichen Tonreihe, erzeugt mit Stimmgabeln oder Pfeifen, oder durch ein Audiometer, lassen sich Ausfälle im Bereich der Schall-Leitung (betreffend die tieferen Töne) und der für Schallempfindungsstörungen typischen Ausfälle der hohen Töne feststellen (Knick/Eigler 1952)

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