# Implantierbare Medikamentenpumpen Anschütz (a) und INFUSAID (b)
[Krankenhausmuseum Bielefeld e.V.](https://owl.museum-digital.de/?t=institution&instnr=14)
Sammlung: [Schmerztherapie](https://owl.museum-digital.de/?t=sammlung&instnr=14&gesusa=222)
Inventarnummer: DPV172
Beschreibung
Zwei Geräte im Kunststoff-Koffer mit Begleitpapieren. Koffer mit drei Aufklebern versehen:
- Imported by Howmedica GmbH Hamburg
- Implantable Infusion Pump Model No. 400, Cat.No. 36263, Serial No. 23861 Individually calibrated Pump Flow Rate I.Lele (?) ml/Day, Infusaid A Pfizer Company, Expiration Date 12. Apr. 92.
- Inspected by Infusaid 20 (Stempel), Date 24. Jan. 90
Handschriftlich: 23861
a) Implantierbare Medikamentenpumpe Anschütz: Ovale, flache Bauform, Metall, matt. Mit zwei jeweils mit einer Silikon-Membran verschlossenen Öffnungen (oben der Bolus-Port). Blaue Beschriftung, eingraviert: 11/I-13/91 IP35.1 00829 Logo Anschütz Made in Germany. Ausrufezeichen - dreieckig umrahmt. 2 Öffnungen, markiert mit A und B, jeweils mit gebogenen Strich und nach rechts und nach links weisenden Pfeil gekennzeichnet, von 0 bis 1. An der oberen Seite Öffnung für den Infusionsschlauch. An der unteren Kante 4 Ösen, z.T. mit Nahtresten.
Besonderheit: die oben neben dem Bolusport liegenden Ventile ließen sich mit einem Inbus-Schlüssel öffnen oder schließen, so daß sich Abgabevolumenströme zwischen 0,5 und 1,5 ml/d einzustellen waren
b) Implantierbare Medikamentenpumpe INFUSAID: Runde, flache Bauform, mit abgerundeter Spitze. Seitlich umhüllt mit weichem, weißem Silikon. Seitlich 3 Ösen zur Befestigung. Silikon-Membranen als Verschluss zweier Öffnungen. Zentral: Auffüllport. Exzentrisch: Bolusport. Weitere runde, dreifach gelochte und mit Silikon abgedeckte Öffnung, aus Metall. Seitlich von oben nach unten weisender Ausfluss-Schlauch (kurz abgeschnitten). Gravur farblos: INFUSAID IR Model 400, S/N 32061. Rückseite: This Product covered by U.S. Patents 3,731, 681 & 3,951, 147 Other U.S. and foreign Patents pending.
Es handelt sich um das "Urmodell aller gasdruckangetriebenen implantierbaren Medikamentenpumpen mit konstantem Volumenstrom" (Rosenow, Karlsruhe)
Beigefügte Papiere (im A5-Briefumschlag, handschriftlich mit Hr. M. beschriftet):
- Broschüre Tricumed Spezial-Auffüllset
- Broschüre Medtronic IsoMed Infusionssystem mit konstanter Flußrate
- rote Aufkleber mit der Beschriftung "Siegelmarke Seal"
- Implantierbare Medikamentenpumpe Anschütz Modell IP 35.1
--> Merkblatt für die OP-Vorbereitung
--> Bauartzulassungsbeschinigung
--> Block mit Auffüll-Blättern
- Mappe "Dies ist der Beginn einer weltweiten Partnerschaft"
--> Brief (abgedruckt von tricumed und Medtronic
--> Brief aus der Neurochirurgischen Klinik Friederikenstift Hannover an den Patienten (betr. Minderförderung der Anschütz-Pumpe)
--> Anschreiben und Namenslisten der Selbsthilfegruppe der Schmerzpatienten
Weiterhin beigefügt: 2 blanke Metallscheiben, zentral gelocht (Funktion?)
Erfahrungen mit der Anwendung:
Die Schmerzpumpe diente zur Dauer-Infusion eines Opiats, eines starken Schmerzmittels. Der 1945 geborene Patient trug das Gerät von 1989-2014. Dessen Einsatz war notwendig geworden, weil der Betroffene im Alter von 44 Jahren einen Bandscheibenvorfall zwischen dem vierten und dem fünften Lendenwirbelkörper (L4/L5) erlitten hatte. Dieser verursachte durch Druck auf die sensiblen Nervenbahnen im Hinterstrangbereich des Rückenmarks unerträgliche Schmerzen, die nur durch die kontinuierliche Gabe eines Opiats gelindert werden konnten. Es kam Buprenorphin (Handelsname Temgesic) zum Einsatz, weil das zunächst verwendete, günstigere Morphin vom Betroffenen nicht vertragen wurde. Das Medikament in der Pumpe musste monatlich aufgefüllt werden. Die Applikation des Opiats durfte und konnte nur von speziell darin eingewiesenen Ärzten vorgenommen werden. Trotzdem war es einmal passiert, dass die Monatsdosis versehentlich subkutan (in das Unterhaut-Fettgewebe) verabreicht wurde. Somit erhielt der Betroffene wohl ca. das 30fache seiner normalen Tagesdosis und es kam zu einer lebensgefährlichen Überdosierung. Diese konnte durch eine unverzüglich eingeleitete Intensivtherapie jedoch beherrscht werden, der Zwischenfall verlief somit für den Patienten glimpflich. Der auf einen Rollstuhl Angewiesene benötigte seit 1989 die Hilfe durch seine pflegende Angehörige. Er wurde zunehmend multimorbide (vielfach krank), was viele fachärzliche und Krankenhaus-Behandlungen erforderte. Er erreichte ein Lebensalter von 58 Jahren (mdl. Auskunft der Ehefrau)
Material/Technik
Metall, Kunststoff, Silikon, Pappe/Papier
Maße
Koffer: 35x9x26 cm a) 8x2,5x10,5 cm b) 9x2,7x11 cm (BxHxT)
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- Wurde genutzt ...
+ wer: [Anonym](https://owl.museum-digital.de/?t=people&id=141859)
+ wann: 1989-2014
+ wo: [Bielefeld](https://owl.museum-digital.de/?t=oak&ort_id=301)
+ Im angegebenen Zeitraum trug der Patient nacheinander mehrere Schmerzpumpen, von denen zwei in die Sammlung aufgenommen wurden. Die Anschütz-Pumpe (a) wurde lt. Begleitbrief 1994 implantiert. Die INFUSAID-Pumpe wurde lt. Koffer-Aufkleber 1990 freigegeben, gültig bis 1992.
## Links/Dokumente
- [Anwendung von Buprenorphin (Handelsname:Temgesic)](https://flexikon.doccheck.com/de/Buprenorphin)
- [Anwendung und Nebenwirkungen von Morphin](https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Morphin_21525)
- [Historische Ecke - Gasdruckbetriebene implantierbare Medikamenten-Pumpen (Dipl.-Ing. (TU) Dr. med. Detlef Ernst Rosenow Facharzt für Neurochirurgie und Diplom-Ingenieur für Biotechnologie)](http://www.neurochirurgie-karlsruhe-online.de/historische-ecke/museum/medikamentenpumpen/gasdruckantrieb/)
## Schlagworte
- [Erfahrung](https://owl.museum-digital.de/?t=tag&id=33331)
- [Medikament](https://owl.museum-digital.de/?t=tag&id=33269)
- [Patient](https://owl.museum-digital.de/?t=tag&id=16991)
- [Rollstuhl](https://owl.museum-digital.de/?t=tag&id=2165)
- [Schmerz](https://owl.museum-digital.de/?t=tag&id=36855)
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Stand der Information: 2021-11-22 16:26:12
[CC BY-NC-SA @ Krankenhausmuseum Bielefeld e.V.](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- https://owl.museum-digital.de/data/owl/images/14/7056-dpv172/implantierbare_medikament/implantierbare-medikamentenpumpen-anschuetz-a-und-infusaid-b-7056.jpg
- https://owl.museum-digital.de/data/owl/images/14/7056-dpv172/implantierbare_medikament/implantierbare-medikamentenpumpen-anschuetz-a-und-infusaid-b-7056-2.jpg
- https://owl.museum-digital.de/data/owl/images/14/7056-dpv172/implantierbare_medikament/implantierbare-medikamentenpumpen-anschuetz-a-und-infusaid-b-7056-3.jpg
- https://owl.museum-digital.de/data/owl/images/14/7056-dpv172/implantierbare_medikament/implantierbare-medikamentenpumpen-anschuetz-a-und-infusaid-b-7056-4.jpg