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Mindener Museum Objekt im Fokus Mindener Militär-und Festungsgeschichte [4 I 1.18]
Iserlohner Tabakdose, um 1759 (Mindener Museum RR-R)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum (RR-R)
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Iserlohner Tabakdose, um 1759

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Beschreibung

Das „Objekt im Fokus" in den Monaten Juli und August 2016 ist eine Tabakdose. Das Rauchen mit Ton- oder Porzellanpfeifen kam in Europa im 16. Jh. nach der Entdeckung Amerikas in Mode. Tabak war ein teures Importprodukt. Es musste vor Feuchtigkeit und Licht geschützt werden. Darum wurde Tabak in Dosen aufbewahrt. Das „Paffen" verbreitete sich zunächst im Adel, dann im Bürgertum. Auch Soldaten nutzten es als willkommenen Zeitvertreib, gerade in den zahlreichen Kriegen dieser Zeit. Die Region um das westfälische Iserlohn hatte sich im 18. Jh. auf die Fertigung von Tabakdosen aus Messing spezialisiert. Im Siebenjährigen Krieg [1756- 1763] nutzten die Hersteller die Iserlohner Tabakdosen zur Propaganda und Verherrlichung erfolgreicher Feldherren und Schlachten. Eine Form des modernen Marketings und der Verkaufsförderung!

Die Tabakdose ist eine längliche, rechteckige Dose mit abgerundeten Ecken. Sie passte gut in eine Manteltasche. Die Dose ist aus Messing gefertigt und bildlich verziert. Die verwendeten Ornamente entsprechen dem Zeitgeschmack des Rokoko. Auf dem 14 cm langen Deckel ist zentral ein Medaillon mit einem Hüftbild des Herzogs Ferdinand von Braunschweig und Lüneburg zu sehen. Unter seinem Oberbefehl besiegte am 1. August 1979 eine Armee britischer, preußischer, braunschweigischer und hessischer Verbände ein französisch-sächsisches Heer. Die Kartusche über seinem Konterfei zeigt eine Szene mit berittenen Soldaten, Kanonen und Fahnen aus der Schlacht. Die Schlacht war ein Wendepunkt des Siebenjährigen Krieges, weil sie die drohende Eroberung des Kurfürstentums Hannover verhinderte.
Betitelt sind die Darstellungen mit den Inschriften „VICTORIA FOEDERATGRUM GALLIS DEVICTIS MINDAE 1759 1. AUG." - Vollständiger Sieg der Verbündeten über die Franzosen [Gallier] in Minden 1. August 1759 - und „FERDINANDUS DUX BRUNSV. LÜNEB. IMPERATOR EXERCITUUM FOEDERAT. SUMMUST - Ferdinand, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, Oberbefehlshaber der verbündeten Armeen -. Die Tabakdose war nicht nur ein reiner Gebrauchsgegenstand. Sie informierte ihre Besitzer über das Kampfgeschehen und beeinflusste ihn propagandistisch.

Neben Schlachtszenen und Herrscherporträts waren auch Bilder von der Jagd oder aus dem Gesellschaftsleben beliebte Motive auf Tabakdosen. Die eingeprägten Initialen verweisen auf Johann Heinrich Giese. Er war von 1754 bis zu seinem Tod 1761 Graveur an der Iserlohner „Kessel- und Dosenfabrik". Giese legte in dieser Zeit die Grundlage für eine serienmäßige Produktion der Tabakdosen. Das Motiv wurde nun - anstatt per Hand graviert - mit einer Stahlmatrize eingewalzt. Dadurch ließ sich der steigende Bedarf an Tabakdosen schneller befriedigen. Stets wechselnde Motive förderten den Verkauf und sorgten für eine weite Verbreitung.

Material/Technik

Messing / Gewalzt & Montiert

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

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