Am Rand des heutigen Essener Grugaparks, zwischen den Stadtteilen Margarethenhöhe und Rüttenscheid steht immer noch die Ruine des aus dem 12. Jahrhundert stammenden Stenshofturms. Dort soll vor langer Zeit die Sommerburg gewesen sein. Unterhalb der Burg soll es einen Weiher gegeben haben, in dem der Schatz des Grafen versenkt worden war. Ein großer Stein soll zum Schutz auf dem Schatz gelegen haben, und ein Wassermann und seine Nixen sollen ihn bewacht haben.
Der Sage nach konnte man den Schatz nur heben, wenn dabei kein Wort gesprochen wurde. Ein Bauer mit 20 Knechten und 40 Pferden soll versucht haben, den schweren Stein aus dem Weiher zu bergen. Als der Stein von den Pferden schon fast ans Ufer gezogen worden war, sagte einer der Knechte: „Jetzt haben wir ihn!“ Da erschien der Wassermann mit donnerndem Lärm, und die Nixen zerrissen die Seile, so dass sich der Stein mit dröhnendem Gepolter wieder auf den Schatz legte. Die Pferde jagten erschrocken davon, und der Bauer ging betrübt nach Haus.
Am „Kleinen Markt“ in der von Margarethe Krupp gestifteten Margarethen-Siedlung erinnert der 1912 errichtete Schatzgräber-Brunnen an diese Sage. In der Nähe verläuft die Sommerburgstraße, und noch im 19. Jahrhundert soll es im benachbarten Holsterhausen Schatzgräber gegeben haben.
Das Blatt gehört zu einer 11-teiligen Bilderserie mit Themen lokaler Sagen von Eduard Glaser, Essen.
Glaser hat in der für ihn typischen Art die Darstellung vier verschiedener Episoden der Sage auf einem Blatt untergebracht, und er hat zur Unterteilung der dafür notwendigen Flächen einen meist doppelten Rahmen aus Rebenholz vorgesehen. Im zentralen Bild ist der entscheidende Moment der Sage zu sehen: der Wasserman ist erschienen und droht mit erhobener Faust den Knechten, die die Pferde am Rand des Weihers nicht mehr bändigen können. Eine Nixe hat gerade ein Seil zerrissen, und eine weitere zieht am Stein, um ihn wieder zu versenken! Im Hintergrund ist die Silhouette der Sommerburg auf einem bewaldeten Hügel zu sehen. Darunter hat Glaser sieben schemenhaft gezeichnete Pferde im Galopp platziert. Er hat sie wie ein Relief gestaltet, das für den Betrachter vor dem Rahmen zu stehen scheint. Links unten hat er eine kleine mit eigenem polygonalen Holzrahmen ausgestattete Vignette gemalt, die den Wasserman zeigt, wie er den Schatz bewacht. Darüber gibt es dann noch die Darstellung des Bauern, der deprimiert nach Hause geht.
Der meist von Glaser für die Signatur auf der Rückseite aufgeklebte Papierstreifen ist nicht mehr vorhanden. Auf der Vorderseite hat Glaser auf einem aufgeklebten Papierstreifen die Erläuterungen zu dem Bild mit Tusche geschrieben und mit Bleistift signiert. Oben rechts hat Glaser mit dickem Bleistift unterstrichen "4" auf die Wellpappe geschrieben.