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Christbaumspitze, um 1900

Mindener Museum [8 B 2.163]
Christbaumspitze, um 1900 (Mindener Museum RR-R)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum / Therese Otto (RR-R)
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Beschreibung

Das Objekt im Fokus in den Monaten November bis Dezember ist eine Christbaumspitze. Die Spitze entstand ungefähr zwischen 1900 und 1920. Wann und wie das Objekt ins Haus kam, ist unbekannt. Es besteht aus mundgeblasenem Glas, welches von innen Silber verspiegelt wurde. Von außen wurde die Spitze Pink mit Gelatine angemalt. Umsponnen ist sie mit einem Kupferdraht (leonischem Draht) und verziert mit zu Schnecken gedrehtem Draht, kleinen pinken Kugeln und flach geschlagenem Draht, dem Lametta.

Im Adel waren kostbar geschmückte Weihnachtsbäume mit Geschenken schon lange Tradition. So hingen 1807 am Weihnachtsbaum des 23-jährigen Jeróme, König von Westphalen, Schenkungsbriefe über Ländereien. Die weltweite Verbreitung des Weihnachtsbaumes wurde durch eine Druckgrafik des britischen Königshauses mit Königin Victoria und ihrer Familie verstärkt. Neben dem aufkommenden Bürgertum (der heutigen Mittelschicht) verbreiteten auch Soldaten im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 den Brauch des Weihnachtsbaums. Je nach Region, Glaube und Kirche dauerte es aber, bis der Weihnachtsbaum zum Symbol der deutschen Weihnacht wurde. Mit Ende des 19. Jahrhunderts war der Weihnachtsbaum Teil des Festes.

Berichte des 18. Jahrhunderts beschreiben, dass der Baum mit Essbarem, wie Zuckergebäck und Äpfel, und Selbstgebasteltem, wie vergoldeten Nüssen und Girlanden, dekoriert wurde. Zum Ende des 19. Jahrhunderts entstand industriell gefertigter Dekor und gewann an Beliebtheit. Ärmere Familien und Arbeiterfamilien blieben aber bei Selbstgebasteltem.

Die Ortschaft Lauscha in Thüringen war bis zum Zweiten Weltkrieg Vorreiter bei gläsernem Christbaumschmuck. Dessen Geburtsstunde war vermutlich das Jahr 1847, als der Überlieferung nach ein armer Glasbläser in Lauscha sich keine Äpfel und Nüsse leisten konnte und erstmals weihnachtlichen Glasschmuck zur Baumdekoration eingesetzt haben soll.

Der gläserne Schmuck wurde in Heimarbeit, also in einer Werkstatt zu Hause, hergestellt. Das vorgefertigte Glasröhrchen aus der Glashütte wurde geschmolzen und mit Hilfe einer Form in die gewünschte Optik gebracht. Danach wurde es verziert und bemalt. Mit der Entwicklung dieses Glasschmuckes kam auch die Beliebtheit der Christbaumspitze auf. Denn vorher wurde die Spitze des Weihnachtsbaums mit Engel, Stern oder Rosetten geschmückt. Aber die vorherigen Motive wurden von der Christbaumspitze verdrängt. Die Form der Spitze sollte an die Türme der Kathedralen und Kirchen erinnern, sowie einen Lichtglanz von der Spitze des Baumes verbreiten.
Der für den Christbaumschmuck genutzte Draht, der sogenannte leonische Draht, entstand wahrscheinlich in den 1870er Jahren in Nürnberg durch einen Metallschläger. Der Name Leon könnte vom französischem Ort Lyon abstammen, da der erste nachweisbare Hersteller in Deutschland, ein Hugenotte aus Lyon war. Eine andere Entstehungsgeschichte leitet es von der spanischen Stadt Léon ab.

Leonische Drähte waren Kupferdrähte, welche zur Dekoration gewellt, gedreht, gekraust, in Spiralen geformt, oder geplättet wurden. Die bekannteste Form dieser Drähte ist Lametta. Leonische Drähte wurden für die unterschiedlichsten Formen des Christbaumschmucks verwendet. Neben der Christbaumdekoration wurden sie für die Herstellung von Bordüren, Kordeln oder Spitzen genutzt. Der Leonische Draht der Christbaumspitze aus der Sammlung des Mindener Museums ist durch den Alterungsprozess gelblich und grün angelaufen.

Material/Technik

Glas & Draht & Gelatine / Mundgeblasen & Bemalt

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

Das 1912 gegründete Mindener Museum ist in einem Gebäudeensemble von sechs Häusern im Stil der Weserrenaissance untergebracht und zählt zu den...

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