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Grubenlampen aus Minden

Mindener Museum Objekt im Fokus Mindener Handel und Gewerbe [16 C 1.12 & 13]
Grubenlampen aus Minden (Mindener Museum RR-R)
Provenance/Rights: Mindener Museum / Larissa Marin (RR-R)
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Description

Das Objekt im Fokus in den Monaten Januar und Februar 2021 ist ein Konvolut von zwei Grubenlampen, die symbolisch für den Bergbau auf der Bölhorst, dem kleinsten Stadtteil von Minden, stehen.

Bei diesen Grubenlampen handelt es sich um sogenannte geschlossene „westfälische Froschlampen“. Sie stammen wahrscheinlich aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.

Den Namen „Froschlampe“ erhielt diese Lampenart, weil ihr gedrungener Körper an einen sitzenden Frosch erinnert. Der westfälische Frosch wurde ab den 1860er Jahren in Serie hergestellt.

Ein großer Anbieter war die FirmaWilhelm Seippel GmbH“ aus Bochum. Die Eisenwarenhandlung wurde 1859 gegründet und besteht noch heute. Neben der Serienherstellung in Fabriken wurden Grubenlampen vom Dorfschmied gefertigt.
Die Nahtstellen der Lampen wurden gelötet. Das bedeutet, es wurde ein Messingdraht zwischen die Einzelteile aus Eisen gelegt und die Lampe so lange ins Schmiedefeuer gehalten, bis das Messing zu Schmelzen begann. Daher sind Überlaufreste aus Messing bei dieser Art von Lampe sehr häufig. Die Verarbeitung der beiden Lampen gibt Hinweise auf ihre Entstehungszeit. Die kegelförmige Eisenklappe und der herzförmige Verschluss wurden erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts verbaut.

Am Tragegriff der Froschlampen befindet sich oft ein halbrundes Schild aus Messing. Auf diese Schilder wurden individuelle Inschriften eingraviert und mit einem Stempel auf die Schilder geschlagen. Die Schilder der beiden ausgestellten Grubenlampen zeigen Schlägel und Bergeisen. Solche Verzierungen gab es hauptsächlich Ende des 19. Jahrhunderts. Der Schlägel ist eine Art Hammer und das Bergeisen erinnert an einen Meißel, mit dem man den Stein brechen konnte. Diese beiden Werkzeuge wurden gekreuzt dargestellt und sind das Symbol des Bergbaus. Über den Werkzeugen befinden sich bei einer Lampe die Worte „Glück Auf“.
Dieser Spruch hat wahrscheinlich zwei Bedeutungen. Einmal könnte es die kurze Fassung des Ausrufs „Ich wünsche dir Glück, tu einen neuen Gang auf!“ sein. Ein Ausruf mit der Hoffnung, im Stollen neue Vorkommen an Erzen zu finden. Zum zweiten sollte der Ausruf „Glück auf“ den Bergarbeitern Glück beim Ein- und Austritt aus den Stollen bringen. Der Abstieg in die Stollen war äußerst gefährlich und die Arbeiter meist nur sehr schlecht gesichert. Um die lebenswichtige Grubenlampe nicht zu verlieren, war an den meisten Froschlampen ein Haken am Tragegriff, mit dem man die Lampe an der eigenen Kleidung und im Stollen an die Wand hängen konnte.

Aber warum wurde auf der Bölhorst überhaupt Bergbau betrieben?

Am Nordrand des Wiehengebirges entstanden vor 135 Mio. Jahren Ablagerungen, die zur Bildung von Kohlevorkommen bei der Bölhorst führten. Bereits 1640 soll hier Steinkohle gefunden worden sein. Diese Kohle wurde zunächst nur in Bodennähe im sogenannten Tagebau gewonnen und nicht in tiefen Gruben oder Stollen.
Nachdem die „Minden-Ravensbergische Gewerkschaft“ den Abbau 1743 übernahm, wurde auf der Bölhorst eine große Kohlebank gefunden. In den nächsten Jahren baute man 16 Schächte. 1805 musste der Kohleabbau aufgrund von technischen Schwierigkeiten bis auf Weiteres fast komplett eingestellt werden.
In den 1850ern wurde der Betrieb von der neu gegründeten „Gewerkschaft Steinkohlegruben Laura, Aussicht und Bölhorst“ erneut aufgenommen. 1862 wird die Gewerkschaft in „Vereinigte Zeche Laura & Bölhorst“ umbenannt. Viele Jahre wurde Kohle aus diesem Bergwerk an Fabriken in der Umgebung geliefert. Dafür wurden die umliegenden Straßen um- und ausgebaut. Im Jahr 1880 wurde die Kohleförderung im Schacht Bölhorst endgültig eingestellt. Der nahegelegene Schacht Laura blieb noch bis 1887 im Betrieb.

Die ausgestellten Lampen stammen wahrscheinlich aus Zeit um 1850, als der Bergbau auf der Bölhorst wiederaufgenommen wurde.

Material/Technique

Messing / Gelötet

Mindener Museum

Object from: Mindener Museum

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