Eine schlafende Frau sitzt auf einer Bank am Wegesrand, neben ihr steht ein leerer Kinderwagen. Am Ende des von Gras gesäumten Pfades geht eine Gestalt davon. Im Hintergrund sind Bäume und Büsche zu sehen. Die flankierenden Frauengestalten in antikisierenden Gewändern im Zierrahmen und die Blumenwiese mit tiefstehender Sonne erinnern an eine Traumlandschaft...Die Kindesentführung durch den Tod ist ein tradierter Topos in der Kunst- aber auch Literaturgeschichte. Dabei erscheint die Darstellung von Max Klinger zunächst als eine Idylle. Erst beim genauen Betrachten werden der leere Kinderwagen und die Gestalt am Ende des Weges deutlich. Der wehende Stoff zeugt von dem Bündel, welches sie im Arm hält...Der frühere Titel „Kindermädchen“, mit dem Klinger in einem Brief das Blatt zunächst bezeichnete, legt die Deutung nahe, dass es hier um das unachtsame Kinderfrau handelt, die einschläft anstatt das ihr aufgetragene Kind zu hüten. ..Der Zyklus „Opus XI. Vom Tode. Erster Teil“ wurde im Jahr 1889 zunächst im Selbstverlag publiziert. Die ersten Probedrucke lassen sich jedoch auf das Jahr 1885 datieren. Die Graphikfolge besteht aus 10 Blättern.