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MuMa-Forum - Museum für Filmkunst und Filmtechnik Analoge Film- und Tongeräte im MuMa-Forum

Analoge Film- und Tongeräte im MuMa-Forum

Über die Sammlung

Durch die sich auch in der Filmbranche durchsetzende komplette Digitalisierung geht das Wissen um die analogen Grundlagen der Film- und Kinowirtschaft verloren. Bestimmte Berufe – wie der des Kinovorführers oder Kopienfertigers – sind bereits ausgestorben. Das Wissen um diese Grundlagen gilt es zu erhalten, damit spätere Generationen im Film- und Kinobereich erkennen können, woher die Grundlagen ihrer Tätigkeit stammen. WissenschaftlerInnen und andere InteressentInnen sollen außerdem durch Wissenstransfer und genaue Gebrauchsanleitungen in die Lage versetzt werden, die alten Techniken verwenden und ggf. Objekte reparieren oder gar nachbauen zu können.

Die Stiftung Tri-Ergon Filmwerk sammelt seit mehr als 30 Jahren analoge film- und kinotechnische Geräte und verfügt deshalb über umfangreiche Sammlungen historisch bedeutender analoger Apparaturen. Diese geben die technische Entwicklung aus den vergangenen 100 Jahren Filmgeschichte wieder. 16/35mm Filmprojektoren, analoge Filmkameras für diverse Formate von 8mm – 35mm, 16/35mm Schneidetische, Magnettonaufnahme- und Wiedergabegeräte für ¼-Zoll- und 2-Zoll-Magnetbänder sowie 16mm/17,5mm/35mm-Perfomagnetbänder, Tricktische, historisch wichtige Original-Geräte der Lichttonerfindung - insgesamt ca. 250 Europaletten. Weiterhin besitzt die Stiftung analoge Industrie- und Dokumentarfilme sowie Fotomaterial und Aktenbestände u.a. aus den Nachlässen zweier um 1948/49 gegründeter Filmproduktionsfirmen sowie Ausstattungsgegenstände, Geräte und Materialien aus zahlreichen Kinobetrieben. Die Sammlungen befinden sich im Murnau- und Massolle-Forum der Stiftung Tri-Ergon Filmwerk und sollen digital erfasst, erschlossen, katalogisiert und für wissenschaftliche Forschungen unterschiedlicher Disziplinen zugänglich gemacht werden. Auch Museen können so von der Sammlung profitieren und Objekte für eigene Ausstellungen finden.

Unser „Murnau-Massolle-Forum“ ist kein Museum im klassischen Sinne. Bei uns können die Besucher Film und Kino auf unterschiedlichen Ebenen erfahren. Es soll für BesucherInnen eine Begegnungsstätte mit einer der populärsten Kunstformen der Gegenwart sein. Sie können bei uns hinter die Kulissen schauen, Zusammenhänge erfahren. Keine Kunstform hat eine so faszinierende Wechselbeziehung zwischen den künstlerischen Möglichkeiten und technischen Notwendigkeiten hervorgebracht. Die technische Reproduzierbarkeit hat den Film zum demokratischsten Kunstmedium werden lassen, Intellektuelle ebenso wie die „Kleinen Ladenmädchen“ lassen sich seit 100 Jahren berauschen, verzücken und anregen. Kitsch und Kunst, Alltag und Traumwelt, Tragödie und Komödie – Film ist Spiegelbild unserer Zeit.

Zudem haben die technischen Voraussetzungen des Filmemachens das kulturwissenschaftliche Verständnis radikal verändert. Durch die Erfindung des Films bekam eine gesellschaftliche Gruppe – die Arbeiter und kleinen Angestellten – mit einem Mal ebenfalls die Möglichkeit, am kulturellen Leben Teil zu haben. Die Tatsache, dass der Film schnell zu dem Massenmedium einer gesamten Gesellschaft wurde, verlangten nach kulturwissenschaftlichen Beurteilungen, der Staat griff ein, Zensurbehörden wurden gegründet, später beschäftigte man sich wissenschaftlich mit den Phänomen des Films. Die Erfindung des Tonfilms brachte wieder neue medienpolitische Diskussionen mit sich. Diese Entwicklung besteht bis heute. Jede neue Erfindung in dieser Richtung (z.B. die Erfindung des Fernsehens) beeinflusst unser medien- und kulturwissenschaftliches Verständnis.

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